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HÆLOS – Any Random Kindness

Mit “Any Random Kindness” veröffentlicht die Londoner Electronic-Band Haelos, für gewöhnlich stilisiert als HÆLOS, ihr mit Spannung erwartetes, zweites Album.
Rückblick: 2014 von Arthur Delaney (Vocals, Songwriting), Lotti Benardout (Vocals) und Dom Goldsmith (Keys) gegründet, verschaffen sich HÆLOS im Jahr 2015 mit ein paar Singles und der anschließenden EP “Earth Not Above” erstes Gehör, werden regelrecht gehypt und können anfangs, vom plötzlichen Erfolg überrascht, noch nicht einmal den Info-Bedarf der Medien mit Pressefotos bedienen — es gab schlicht noch keine. Im darauffolgenden Jahr erscheint mit “Full Circle” dann ihr gefeierter Debüt-Longplayer, der es bis auf Platz 5 der US-Billboard-Charts (Electronic) schafft.

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Video zu “Kyoto”

Musikalisch verbindet die Band Trip-Hop — wie den von Massive Attack oder Portishead, die sie neben The xx, Talk Talk und einigen weiteren selbst zu ihren Einflüssen zählen — mit Ambient und Electronica. Ja, sie bieten sogar leicht poppige oder tanzbare Abschnitte und sind auch in Richtung House offen, sodass die Stimmung insgesamt nicht allzu drückend wird — längst beschreibt ein eigenes Etikett diese Mixtur: “dark euphoria”.
Live wird das Ganze ausgeklügelt arrangiert, anstatt alles aus der Konserve zu servieren. Dazu gesellt sich auch ein Drummer (Bo Morgan) auf die Bühne, teils auch noch ein Percussionist (Martin Rooney) mit einem zweiten Drum-Kit. Außerdem der Gitarrist Daniel Vildósola, der anfangs ebenfalls nur für die Live-Performances gebucht war. Er ist aber mittlerweile fester Bestandteil der Truppe geworden, sodass sie nun also als Quartett firmieren.

Auch die elf Tracks auf “Any Random Kindness” bieten eine ungeheuer große Bandbreite. Nicht selten beginnen die Songs ruhig und atmosphärisch, mit Synthies oder Piano und Gesang, der hauptsächlich von Benardout kommt, immer wieder aber auch von Delaney. Und nicht selten tauchen dann irgendwo pulsierende Sounds im Hintergrund auf, eine regelmäßig bebende, dumpfe Bass-Drum als Rhythmus-Vorbote. Ehe man sich versieht, findet man sich dann in einem komplexen Percussion-Konstrukt aus jeder Menge verschiedener Snare- und Snare-Ersatz-Klänge wieder. Und im stimmungsmäßig vorherrschenden Tiefdruckgebiet reist doch immer wieder die dicke Wolkendecke auf, kommt es doch immer wieder zu Hoffnung spendenden Lichtblicken.

Einige Songs stechen besonders positiv hervor: Zum Beispiel das mitreißende “End Of World Party”, das nicht zuletzt (wie “Empty Skies” ebenfalls) auch mit einem Rhythmus punktet, der etwas an Massive Attacks “Unfinished Sympathy” erinnert. Oder “Boy / Girl”, bei dem der Trip-Hop-Einfluss sicher am stärksten ist. Oder auch das politische “Kyoto” mit seinem Dance-Beat und seinem Mantra-artigen Chorus. Genauso wie der sich langsam aufbauende Opener “Another Universe”.
Dagegen bin ich, auch nach einigen Durchläufen, mit “So Long, Goodbye” nicht so richtig warm geworden, und das eigentlich gute “Buried In The Sand” wirkt stellenweise klanglich leider zu überladen und unsauber.

Richtige Ausfälle gibt es auf “Any Random Kindness” aber nicht, und man hört das Album am besten tatsächlich auch am Stück. Ein eindrucksvolles Zweitwerk!Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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