Heaven Shall Burn – Wanderer
Ist etwa schon Weihnachten? Erst meldeten sich Caliban dieses Jahr mit ihrem neuesten Werk „Gravity“ zurück, welches bereits ein gigantisches Feuerwerk der Gefühle erwachen liess, dann das Heaven Shall Burn Feature auf der neuen In Extremo („Quid Pro Quo“) mit Flaschenteufel und nun: „Wanderer“!
Nach nun fast 20 Jahren Bandgeschichte veröffentlicht das Quintett aus Thüringen mit „Wanderer“ am 16.10.2016 ihr mittlerweile achtes Studioalbum.
Die Band ist längst in der obersten Liga des Heavy-Metals angekommen. Ihr letztes Album „Veto“ verpasste die Spitzenposition der deutschen Albumcharts nur knapp.
Lässt man die Charts mal unbeachtet, so hat das Quintett spätestens seit „Deaf To Our Prayers“ bzw. „Iconoclast Pt. 1“ auch Metalfans aus anderen Bereichen wie der Hardcore-Szene erreicht. So sind natürlich die Ansprüche für jedes neue Werk der Band extrem hoch. „Wanderer“ erscheint in der Standard-Version mit insgesamt 12 Tracks (davon ein Instrumental) und hat eine Spiellänge von ca. 52. Minuten.
Normalerweise ist man von HSB bereis gewohnt, dass ein Album sehr melodisch bzw mit einem Intro beginnt. Doch dieses mal lässt die Band keinen Platz für Kompromisse und startet mit „The Loss Of Jury“ direkt ordentlich los. Ist zwar mit einer Spiellänge von 2:23 Minuten recht kurz, dennoch absolut HSB typisch.
Gefolgt wird der Opener mit „Bring The War Home“, welches bereis als Lyrik-Video veröffentlicht wurde. Dieser Song zeigt perfekt, wohin die Reise bei „Wanderer“ geht. Die Band verbindet deutlich mehr Elemente aus dem Thrash Bereich mit Elementen aus dem Hardcore und rundet es mit melodischen Parts im Refrain ab, wodurch eine gute Mischung entsteht. „Passage Of The Crane“ ist eines der absoluten Highlights, welches eigentlich perfekt als Opener gedient hätte. Nach einer kurzen ruhigen Phase wird mit ordentlich Gitarre, Schlagzeug und Shouts die Entwicklung der Band perfekt zelebriert. Auch wenn es sich hierbei um einen eher ruhigeren Song des Albums handelt bietet dieser am meisten Potential. Auch der Part mit der Sprecherin in Kombination mit Marcus Stimme rundet diesen Titel gekonnt ab.
Nachdem es bei „Passage Of The Crane“ doch „eher ruhiger“ zuging, bekommen alt-eingebackene Fans mit „They Shall Not Pass“ wieder ordentlich Power und aggressive Töne auf die Ohren. Das gleiche gilt bei „Downshifter“, das sich erst Stückweise aufbaut, aber dann durch und durch den Takt angibt. Ein perfekter Live-Song, der sich für Circle-Pits und Wall of Deaths durch und durch eignet!
Wem das dann immer noch zu „Soft“ war, wird spätestens mit „Prey To God“ auf seine Kosten kommen. Highlight hier ist die Abwechslung zwischen Shoots und Growls, die von Canibal Corpse Frontmann George “Corpsegrinder“ Fisher zum Besten gegeben werden. Anschließend folgt mit „My Heart Is My Compass“ für etwas mehr als eine Minute „Stille“, welche dann natürlich mit „Save Me“ beendet wird. Hierbei handelt es sich wiederum um einen eher melodischen Titel, der mit zusätzlichen Sprechgesang und einen kleinen Gitarren-Solo perfekt unterstrichen wird. Auch „Corium“ hält die melodische Richtung aufrecht, so wird aber spätestens mit „Extermination Order“ und „A River Of Crimson“ wieder HSB-typisch auf die Kacke gehauen. Abgeschlossen wird die Standard-Edition mit dem My Dying Bride cover „Cry Of Mankind“, das sich zwar bei den ersten beiden Durchläufen sehr gut anhörte, sich jedoch als der schwächste Titel des Albums herausstellte.
Alles in allem ist „Wanderer“ von Anfang bis (fast) Ende durch und durch gelungen. Sowohl Fans der ersten Stunde wie auch Neulinge werden ihre Favoriten sofort finden! Wir freuen uns zudem, für Euch live vor Ort beim Konzert im Crash Freiburg zu sein und Euch neben einem Konzertbericht und Fotos evtl. mit einem kleinen Interview zu überraschen :)
Heaven Shall Burn live:
16.09.2016 Berlin, Kesselhaus (Metal Hammer Awards)
17.09.2016 Chemnitz, AJZ (Ausverkauft)
18.09.2016 Essen, Zeche Carl (Ausverkauft)
19.09.2016 Köln, Gebäude 9 (Ausverkauft)
20.09.2016 Frankfurt, Zoom (Ausverkauft)
21.09.2016 Hamburg, Knust (Ausverkauft)
22.09.2016 München, Ampere (Ausverkauft)
23.09.2016 A-Wien, Szene (Ausverkauft)
24.09.2016 CH-Aarau, Kiff
25.09.2016 Freiburg, Crash (Ausverkauft)Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…