Herzlos – Zweifler & Gewinner
Herzlos waren mir bisher nicht bekannt. Dabei hat sich die Band Aufmerksamkeit redlich verdient, denn sie kann auf über 120 Konzerte zurückblicken.
Wer das bereits vierte Studioalbum „Zweifler & Gewinner“ gehört hat, dem dürfte es nicht schwer fallen sich vorzustellen, was da live von statten geht. Zum einen eignen sich ausschließlich deutsche Songs natürlich hervorragend zum Mitsingen, zum anderen eignet sich der Sound zum Pogo tanzen und Party machen.
Das Album der Pfälzer erscheint in Eigenregie und beeindruckt vielleicht gerade deshalb durch die sehr satte Produktion.
Direkt beim Opener „Unter Strom“, macht die Band keine Kompromisse und geht rotzig-trotzig in die Vollen.
Es befinden sich einige Kracher auf dem Album. Textlich werden viele Themen angeschnitten. Zyniker werden dabei eventuell auch ein bisschen eine Gratwanderung zwischen Lebensgefühl und Plattitüde ausfindig machen.
Aber man müsste schon tief in der Biographie bohren um die Authentizität von „Straßenköter“ zu beurteilen. „Mittelpunkt“ hingegen scheint aus dem Banddasein geboren, dem man mit „Unser Testament“ eine Hymne gesetzt hat.
Eine Hommage an Musik im Allgemeinen ist „Atme den Wahnsinn ein“, das jedem Musikfan aus der Seele sprechen dürfte.
„Der Stärkste (am Tresen)“ ist lustig erzählt, hat aber am Ende Tiefgang. Nachdenklich stimmt auch „Grau“ das davon erzählt was passiert, wenn man falsche Entscheidungen im Leben trifft oder zu falschen Zeit am falschen Ort ist.
Es gäbe eigentlich zu jedem Song etwas zu erzählen. Denn textlich haben mich Herzlos absolut überzeugt, was sicherlich auch an der „Whiskey“ Stimme von Sänger Marvin liegt.
Musikalisch wird eine Mischung aus Punkrock und Metal geboten. Die beiden Gitarristen machen mächtig Druck und dürfen auch das eine oder andere Solo zum Besten geben. Dadurch wird der doch eher typische Punkrock-Sound zuweilen bereichert, gleiches gilt für die Chor- / Backinggesänge die es immer wieder zu hören gibt.
Musikalisch darf man einfach keine Wunderdinge erwarten, dafür gibt es solides Handwerk, gute Melodien, Groove, klasse Texte und dass alles eben mit viel Herzblut – Nomen est Omen.