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Hugh Laurie – Didn’t It Rain

Oft wird man gerade von den Dingen, an die man so ganz ohne großartige Erwartung drangeht, dann besonders positiv beeindruckt. So ging es mir mit Hugh Laurie und seinem zweiten Album “Didn’t It Rain”.

Aus unerfindlichen Gründen war mir “Dr. House” immer unsympathisch – schon bei der Vorschau auf die Serie bekam ich das große Schaudern. Dazu stehe ich ja Schauspielern, die meinen auch mal in Musik machen zu müssen sowieso mehr als kritisch gegenüber…
Trotzdem habe ich es nun also aus irgend einem Grund gewagt, mir seine Musik anzuhören. Und, was soll ich sagen – ich bin verzückt! Das in den Ocean Way Studios in L.A. aufgenommene und von Joe Henry produzierte “Didn’t It Rain” ist ein Blues-Album mit Seele, das so warm und detailreich, so „original“ und gekonnt klingt, dass ich schlagartig zum “Hugh Laurie”-Fan wurde.

Zusammen mit seiner Copper Bottom Band interpretiert der passionierte Pianist Laurie Klassiker wie W.C. Handys “The St. Louis Blues” und den “Vicksburg Blues” von E.W. “Little Brother” Montgomery, aber auch modernere Songs wie z.B. “Changes” von Alan Price (“The Animals”) oder das Stück “Wild Honey” des Blues- und Jazzmusikers Dr. John.
Die für die Aufnahmen eingeladenen Gast-Musiker sind dann das Sahnehäubchen. So singt die guatemaltekische Singer-Songwriterin Gaby Moreno neben Soul-Sänger Jean McClain den teils spanischen, teils englischen, weiblichen Part beim Tango-Duett “Kiss Of Fire”. Und beim bereits genannten “Vicksburg Blues” ist der zweifache Grammy-Gewinner Taj Mahal mit seiner faszinierenden, langjährig mit Zigarren bearbeiteten Stimme (hört sich zumindest so an) mit von der Partie.
Es mag abgedroschen klingen, es ist aber nun mal so: der Platte hört man wirklich an, dass Laurie die Musik vorrangig deshalb macht, weil er seit seiner Kindheit eine große Faszination für die amerikanische Musik verspürt und sie zutiefst verehrt. Ehrliche Musik von wahren Musikern.

Nun bin ich wahrlich kein Blues-Experte, dafür mir aber umso sicherer, dass jeder, der Blues mag, dieses Album lieben wird. Der einzige Haken mag sein, dass Laurie keine eigenen Stücke schreibt und stattdessen “nur” Neu-Interpretationen bietet. Wer so etwas kategorisch ablehnt, wird also seine Probleme haben.
Allen anderen ist “Didn’t It Rain” wärmstens zu empfehlen. Für mich war das Album, wie erwähnt, eine wahre Entdeckung. In Hugh Laurie, der für mich bisher nur der ätzende Dr. House war, sehe ich jetzt vorrangig den fähigen Musik-Liebhaber. Dr. House kann mir aber natürlich weiterhin gestohlen bleiben…

Neben der normalen Version gibt es noch eine Bookpack-Version mit fünf weiteren Liedern, die auf der Vinyl-Ausgabe (eigentlich für so ein Album das richtige Medium) leider auch fehlen.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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