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Kadebostany – Monumental

Nach dem Weggang von Sängerin, Textschreiberin und Freundin Amina Cadelli stand für einige Fans die Frage im Raum, ob das Projekt um Guillaume Bozonnet in Zukunft weiterhin so außergewöhnlich klingende Musik wie auf dem erfolgreichen Vorgänger “Pop Collection” (2013) bringen wird. Zwar ist Guillaume der musikalische Mastermind, aber auch Amina dürfte einen gehörigen Anteil an der Eigenheit des Sounds gehabt haben.
Nun gab es dieser Tage jedenfalls wieder neues Material vom Exportweltmeister in Sachen Pop-Musik, dem Zwergenstaat Kadebostany, das “nördlich von Italien, östlich der Schweiz und westlich der Türkei“ natürlich vergeblich auf dem Globus gesucht wird…

Letztes Jahr ließ Präsident Kadebostan (Guillaume) vermelden, es werde ein neues Album namens “Monumental” geben. Zunächst einmal folgte aber eine vier Songs umfassende EP mit dem Titel “Monumental – Chapter I”, auf der verschiedene andere Sängerinnen das Mikro übernommen hatten: Kristina, die aktuelle Live-Sängerin des Projektes, Rhita Nattah und Sissi Rada. In den letzten Wochen kündigten dann einige kurze Album-Teaser in extrem ästhetischer Schwarzweiß-Optik und pompösen Songschnipseln den baldigen Release des Longplayers an.

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Video zu “Save Me”

Zugegeben: Ich habe mir mit “Monumental” zunächst nicht ganz leicht getan. Das vorausgeschickte “Save Me” hörte sich mit dem ähnlichen Akustikgitarren-Anschlag an wie eine weniger zündende Version von “Mind If I Stay”. Außerdem sind die vier großartigen EP-Songs natürlich mit einem riesigen Vorsprung gegenüber den anderen Stücken ins Rennen gegangen. Schließlich ist es zwar Pop, aber einer, der schon immer ein bisschen Eingewöhnung bedarf und dessen Song-Gebilde zum Teil erst einmal verstanden werden müssen.

Mit jedem Durchlauf konnten die neuen Songs aber ein Stück aufholen. Einer der Gewinner, wenn auch nicht der größte, ist zum Beispiel der irgendwie in verschiedene Stile verschachtelte, hauptsächlich aber Dance-lastige Opener “Soldier of Love”. Oder “Voodoo Love”, das ein bisschen mit 80er-Charme kokettiert.
Komplett aufgeschlossen zu “Mind If I Stay”, “Joy & Sorrow”, “Early Morning Dreams” und “Eternal Boats” haben das geheimnisvolle, mit seinen irren Vocal-Parts ab irgendeinem Punkt absolut süchtig machende “Time Bomb” und das düstere, leider etwas kurze “Cathedral”, das als drittletzter Track schon einmal die Händel-Melodie des passenden Schlussmarkers “Eternal Boats” aufgreift und so zusammen mit “Early Morning Dreams” (hier übrigens in einer leicht veränderten Album-Version) ein grandioses Final-Triple ergibt. Aber auch “Save Me” (siehe eingebettetes Video), und vor allem dessen starke Refrains ohne Percussion, nur mit Gesang, Streichern und Bläsern, haben mich irgendwann restlos überzeugt.

Ein bisschen Retro, ein bisschen futuristisch experimentell, etwas größenwahnsinnig. Tanzbares, trippige Beats, zart aufgebaute Songabschnitte und eindringlicher Gesang im Wechsel. Immer wieder mal mit Fanfaren und Marschtrommeln unterlegt. Vor allem aber eine mutige Kombination von Pop und Experiment und eine entzückende Sound-Ästhetik. Diese Beschreibung von Kadebostany galt bisher, und sie gilt auch mit bzw. nach “Monumental” noch. Großes Schwarzweiß-Kino! Anhören!Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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