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Kid Simius – Wet Sounds

Bislang dürfte José Antonio Garcia Soler alias Kid Simius der Mehrheit am ehesten als DJ von Marterias bzw. Marsimotos Live-Crew ein Begriff sein. Dabei konnte er schon einige Erfolge verbuchen, seitdem er vor ein paar Jahren die Sonne Spaniens durch die Berliner City eingetauscht hat, um dort sein Hobby Musik zum Beruf zu machen. Neben seinem steigenden Kurs als DJ war er zum Beispiel auch an der äußerst erfolgreichen “Lila Wolken”-Co-Produktion von Marteria, Yasha und Miss Platnum beteiligt. Außerdem gab es unter eigenem Namen ein paar Electro-EPs.

Nun dürfen sich Fans auf ein ganzes “Kid Simius”-Album freuen – auch wenn das nur eine gute halbe Stunde lang ist. On Top gibt es aber eine “Gratis-Schublade” dazu, in der die Musik verstaut werden kann: “Surf’n’Bass” nennt Kid Simius seine Genre-Erfindung nämlich treffenderweise. Eine Mischung aus lässiger Surf-Musik und dicken Electro-Beats und -Bässen. Der Album-Titel “Wet Sounds” erscheint dabei als weitere Variante, die Vermengung der Einflüsse in Worte zu fassen.

Im Intro des Zehnteilers fühlt man sich noch meilenweit vom Surfer-Paradies entfernt. Stattdessen suggeriert das Gitarrenspiel die sengende Hitze einer Western-High-Noon-Szene. Kurz später nimmt “Matador” aber nach bester “Pulp-Fiction-Manier” (ähnlich dem bekanntesten Stück aus dem Soundtrack – “Misirlou” von “Dick Dale and his Del-Tones”) die Fahrt auf.
Einfach so weiterzumachen, wäre aber natürlich zu simpel. Stattdessen heulen bei “Hola Chica!”, das thematisch etwas aus der Reihe tanzt, schrille Analog-Synthie-Klänge auf. Dass der Strand aber immer nur einen Track entfernt ist, zeigt “Recorded in Hawaii”, mit dem man sich zum Sonnenuntergang an den Waikiki Beach gebeamt fühlt.
Dann wieder ein krasser Wechsel, mit “Aventura Espacial”, das sich etwas wie Chiptune anhört, ein bisschen nach C64 und “Surf or Die”. Einen Hauch orientalischer Färbung bringt “El Pastor” hinein, das nach Wüsten-Karavane klingt. “Costa Del Sol” ist gleich zweimal vertreten. Einmal als hektische Original-Version mit wirren Lyrics und Parts mit der Surf-Gitarre und einmal als Remix des Electro-Musikers Siriusmo, der ungleich entspannter daherkommt. “Now You Should Ride It” erinnert, sicher nicht von ungefähr, mit dem Mädels-Gesang und dem wummernden Beat an Marterias “Kids (2 Finger an den Kopf)”. Und “Surf’n’Bass” ist natürlich der Inbegriff der eigenen Musikstil-Kreation.

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Der erste von zwei Album-Trailern…

Die Themen Sommer, Sonne, Wellen und Surfen ziehen sich also durch das ganze Album. Wie ihr seht, ist dieses aber trotzdem extrem vielschichtig geraten. Nicht nur deshalb kann man “Wet Sounds” nicht mit den vorangegangenen EPs vergleichen. Wer reine Electro-Sounds sucht, die möglichst cool und tanzbar sein sollen, wird von dieser Scheibe möglicherweise enttäuscht.
Es mag abgedroschen klingen: Nach dem Motto “alles kann – nichts muss” macht sich Kid Simius mit diesem Album frei von jeglichen Genre-Zwängen. Das macht ihn äußerst sympathisch und seine Musik einzigartig. Dass die Stücke ein paar Durchläufe der Annäherung brauchen, um vollständig anzukommen, ist aber wohl nicht zu leugnen. Anyway – ihr solltet wirklich mal einen Proberitt auf dieser Welle wagen!Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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