Kongos – Lunatic
Der Name John Kongos ist bei uns nicht ganz so bekannt – schon gar nicht heutzutage. Der in Südafrika geborene Musiker feierte seine größten Erfolge in den Siebzigern und auch eher auf der britischen Insel. Als Songwriter schuf er mit “Won’t You Join Me” und “Will You Follow Me” aber Lieder, deren Refrains wir alle mitpfeifen können dürften.
Hinter dem verkürzten Namen Kongos steckt nun die nächste Kongos-Generation – Johns Söhne bzw. die Brüder Daniel (Gitarre, Gesang), Dylan (Bass, Gesang), Jesse (Drums, Percussion, Gesang), Johnny (Akkordeon, Keyboard, Gesang). Die Vier haben durch ihren Vater schon früh musikalische Luft geatmet und sind, wie es die Promo nett ausdrückt, “multikulturelle, multiversierte Multiinstrumentalisten”.
Das Debütalbum des Quartetts – “Lunatic” – wurde vor rund einem Jahr schon in den USA veröffentlicht und ließ die Jungs dort schon erste Chartserfolge verbuchen. Nun läuft der “Angriff” auf die europäischen Ohren an.
Grob verorten kann man das Album irgendwo zwischen Alternative Rock und Pop. Allerdings werden beide Begriffe der Vielfalt der Musik nicht gerecht.
Der starke Opener startet zunächst mit Tribal-Percussion, die als Tribute an einen der größten Erfolge des Vaters (“He’s Gonna Step On You Again”) gedacht sein könnte. Mit hypnotisierendem, von einer verzerrten E-Klampfe weiter vorangetriebenem Rhythmus und bissigem Gesang gibt “I’m Only Joking” so ein erstes Statement ab.
Mit “Come With Me Now” folgt dann gleich der zweite Kracher. Das Akkordeon-Intro macht zwar zunächst nicht den Eindruck, aber es folgt ein energiegeladener, ungewöhnlicher Ohrwurm mit stampfendem Rhythmus, Slideguitar, etwas Bluesrock-Flair und Gitarrensolo.
Nach den ersten beiden Stücken fällt das Energie-Level insgesamt ab. Erst lehnt man sich mit “I Want To Know” reggae-mäßig relaxt zurück und hört im weiteren Verlauf mit “As We Are” und dem Schlusspunkt “This Time I Won’t Forget” zwei ganz ruhige Songs. Dazwischen gibt es aber mit “Kids These Days”, “Sex On The Radio” oder “Hey I Don’t Know” aber schon noch einmal etwas kräftigere Lieder zu hören.
Rock, Pop, Folk, World, Blues, Country, Raggae… mit bluesiger Slideguitar, Akkordeon- und Gitarren-Soli, hier und da auch mal mit Keyboard-Klängen und viel Percussion… es sind viele Einflüsse auf “Lunatic” zu hören. Die ruhigeren Momente sind okay, aber nicht unbedingt die Stärke der Kongos. Dafür steht den Vieren die immer wieder durchscheinende Rockigkeit und Verrücktheit umso besser. Unter dem Strich also ein Album, das neben richtig starken auch seine schwächeren Abschnitte hat, das ich aber insgesamt sehr gerne empfehle.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…