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Kyng – Burn The Serum

Hat so’n büschen was von Alter Bridge, wa?”, war nach kurzem Anspielen einiger Songs mein erster Eindruck. Kollege Gunnar quittierte das mit einem kurzen “noch’n bisschen satter”…
Umso erstaunlicher zunächst, dass hinter Kyng nur drei Leute stecken: ein Schlagzeuger (Pepe Clarke), ein Bassist (Tony Castaneda) und ein Gitarrist, der zudem am Mikroständer steht (Eddie Veliz), bilden das 2008 gegründete Trio aus dem sonnigen Los Angeles. Natürlich, im Studio lässt sich viel am Sound basteln und ein “vierter Mann” ist leicht eingespielt. Im Großen und Ganzen sehen sich Kyng aber als Plug’n’Play-Band, die am liebsten einfach losspielen – ohne Tricks und ohne tausende Effektpedale (ein heftiger Verzerrer ist aber Pflicht). Das Ergebnis ist also auch als “natürlicher Sound” der Band zu sehen, nicht als etwas großartig Berechnetes. Ein bisschen Vintage ist dabei, ein bisschen Southern, etwas Grunge… aber vor allem schwerer und direkter Old-School-Heavy-Rock.

Was du du hörst ist das, was du auch live hören wirst – nur dann natürlich einiges lauter und direkt ins Gesicht.Tony in einem Interview mit dem Hollywood Music Magazine

Nach ihrem Debütalbum “Trampled Sun” (2011) und Gigs auf Metallicas Orion-Festival und u.a. im Vorprogramm von In Flames, Black Stone Cherry und Megadeth kommt nun ihr zweiter Longplayer “Burn The Serum” angerollt.

Kyng - Slider - Tribe Online Magazin

Der klingt, wie das ja nicht selten ist, insgesamt etwas geschliffener als noch sein Vorgänger. Dass mich die Musik beim ersten Reinhören etwas an Alter Bridge erinnert hat, habe ich anfangs ja schon erwähnt. Hauptsächlich kommen einem aber Bands wie Soundgarden in den Sinn – hauptsächlich wegen des Gesangs. Der hört sich z.B. bei “Faraway” oder “Sunday Smile” auch ziemlich nach The Offspring an.

Musikalisch sind, wie ebenfalls schon erwähnt, viele verschiedene Einflüsse zu hören. Grunge kommt hier genauso mit rein, wie die Siebziger Jahre (“Sunday Smile”), Stoner-Rock oder Harmonien, die an Southern-Rock wie z.B. der von Black Stone Cherry erinnern. Kräftige Riffs mit ordentlich Distortion, feiner Groove und einige Gitarren-Soli sorgen zudem für eine angenehme Schwere.
Am stärksten überzeugt “The Ode”, bei dem eigentlich nur etwas aufstößt, dass das Ende ausgefadet wird. Daneben sind außerdem “Sewn Shut” und “Lost One” zu nennen. Eigentlich kommt das Album insgesamt ohne wirklichen Ausfall daher. Ausreißer ist nur das balladeske und ganz ruhige “Paper Heart Rose”, das man nach rund 40 Minuten Rock-Beschallung kaum noch wahrnimmt.

Wir erfinden das Rad nicht neu, aber machen, was noch niemand zuvor gemacht hat.Pepe Clark

Beide hier eingebundenen Statements der Band würde ich nicht unbedingt bzw. uneingeschränkt unterschreiben. Das eine nicht, weil z.B. während der Gitarren-Soli sehr wohl eine zweite Gitarre begleitet, das andere nicht, weil der Sound, auch in seiner Zusammensetzung, nicht wirklich neu klingt. Trotzdem enthalten beide Aussagen, wie so oft, sicher auch ein Fünkchen Wahrheit.
Wieviel groß dieser Funken ist, das könnt ihr auf “Burn The Serum” selbst herausfinden. Für Fans von gutem, altem Rock bzw. Metall-Legierungen mit einigen Einflüssen dürfte sich das Reinhören lohnen. Die Live-Qualitäten können dagegen derzeit nur in den USA begutachtet werden – da ist die Band aktuell mit Lacuna Coil auf Tour.

Das gesamte Album könnt ihr hier, auch schon vorab, im Stream hören:

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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