La Confianza – Trotzdem!
Crossover, die Fusion aus Rap und Rock, das ist irgendwie so 90er. Und doch ist energischen Worten über ebenso energischen Gitarren eine gewisse Durchschlagskraft nicht abzusprechen. La Confianza, die Band aus dem oberfränkischen Selb bedient sich genau dieser Rezeptur, die in den 90ern unter anderem Bands wie Such A Surge für sich entdeckten. Wie auch die Chemnitzer Kraftclub setzen La Confianza dabei auf eindeutige, deutsche Texte.
Das neue, zweite Album “Trotzdem” beginnt mit dem Song „Stillstand“, der deutlich in Richtung Kraftclub geht. Doch man geht nicht als bloße Kopie mit etablierten Bands wie Boy Hits Car und Emil Bulls auf Tour und spielt auf Festivals wie dem Deichbrand oder Open Flair. Da ist mehr drin: Gediegener geht es mit „Falkenflug“ weiter zu Werke, einem eindrucksvollen, etwas zurückhaltender instrumentiertem Flüchlingsdrama mit offenem Ende. „Zeitgeist“ ist die Mitgrölhymne an den Individualismus, die wie in den 90ern die Clubs wieder in Hüpfburgen umzufunktionieren vermag. Das metallische „Zusammen“ weckt Erinnerungen an die Braunschweiger Such A Surge. Die kleinste Geige… Pardon „Melodie“ wieder mit Ohrwurmcharakter. Im brachialen Sound der Bayern ist auch Platz für Liebes-Poesie, wie in „Wolkenbruch“ und „Löschpapier“. „Mehr“ ist dagegen ein wahrer Wutanfall über den Konsumwahn und den Fakt, dass es niemals genug ist.
Intensive Gitarrenwände, wenige Scratches und Samples; Kracher, aber auch nachdenkliche, persönlichere Songs („Galeere“, „Trümmerparadies“) . „Trotzdem“ ist Crossover mit Pathos, mit von jeglicher Subtilität befreiten Texten und abwechslungsreich in Szene gesetzt.