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Machinae Supremacy – Phantom Shadow

Frohe Kunde für die “Digital Nation”: das schwedische SID-Metaller-Quintett von Machinae Supremacy ist endlich zurück, mit seinem neuen Album “Phantom Shadow”. (Gefühlt) lange hatte sich das Album angekündigt. In der Zwischenzeit gab es zumindest MaSu-Material in Form des “Giana Sisters: Twisted Dreams”-Soundtracks. Zudem konnten die Fans die angekündigte Tour bei der Crowdfunding-Aktion “WTF – World Tour Funding” durch Spenden mitfinanzieren und sogar ausdehnen.

Wie schon bei “Rise of a Digital Nation” (hier unser Review – und auch eine kleine Erklärung wer MaSu und was SID-Metal ist) hatte ich beim ersten Durchhören das Gefühl, dass die SIDStation etwas weniger zum Einsatz gekommen ist. Zwar gibt es Stücke mit hohem Chiptune-Anteil (z.B. “The Bigger They Are The Harder They Fall”), die meisten der Videogame-Sounds werden aber in den übrigen Teppich eingeknüpft. Zudem gibt es auch Songs, in denen gar nichts davon zu hören ist. Das eigentlich mit 25% SID zu 75% Metal angegebene Verhältnis dürfte insgesamt etwas verrutscht sein.
Vor allem aber fällt beim ersten Durchgang auf, dass die MaSu-typischen extrem catchy Hooks, die man noch auf dem Vorgänger en masse angetroffen hat, hier eher Mangelware sind. Da ich gerade auf die gewartet habe, war ich nach der ersten Runde eher ernüchtert. Zudem war da noch dieses rund sieben Minuten lange balladeske “Europa”, das meinen Erwartungen so gar nicht entsprechen konnte.

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„League of Legends“-Cosplay-Video zu „Beyond Good And Evil“

Nun aber genug genörgelt. Denn bei weiteren Durchläufen wurde mir immer klarer, dass hier einfach ein anderer Maßstab bzw. ein andersartiges Messsystem eingesetzt werden muss. Um den Wert dieses Albums zu bestimmen, sollte man nicht die Ohrwurm-Dichte heranziehen. Viel mehr – oder: trotzdem?! – wirkte “Phantom Shadow” auf mich plötzlich als eine Art “Songwriting Showcase”. Die Mehrheit der Stücke beweist faszinierende Songwriting-Qualitäten, die aber eben nicht unbedingt durch die Eingängigkeit der Ergebnisse glänzen, sondern vor allem durch die Vielfältigkeit und Kreativität. Spielfreude und handwerklich gute Umsetzung machen das Ganze schließlich rund.

Es gibt also viel zu entdecken. Zum Beispiel einige zwei-stimmig gespielte Gitarrenparts, mal halb-clean als Intro (etwas an Metallica erinnernt; in “The Villian Of This Story”), mal Solo-typisch (in “The Bigger They Are The Harder They Fall”). Oder solider Power-Metal (“Versus”), Punkiges (“Throne of Games”), etwas groovigerer Metal (“Renegades”), die schon angesprochene, ruhige Ballade „Europa“ mit weiblicher Gesangspartnerin oder das abschließende, epische “Hubnester Rising”.
Von den 16 Tracks können übrigens ein Intro und vier Interludes abgezogen werden. Aber auch ohne die gut zur Stimmung beitragenden Zwischenstücke bleiben elf Songs mit über einer Stunde Spielzeit übrig – im Schnitt sind die Songs also löbliche rund 5,5 Minuten lang.

Nach viel Vorfreude, dann aber anfänglicher Skepsis bin ich schließlich von “Phantom Shadow” überzeugt. Mit “Europa” wurde ich zwar nicht wirklich warm, trotzdem wird auch das kein Skip-Titel werden. Der Rest wirkt, wie beschrieben, anders als zuvor, auf eine eigene Art aber richtig gut. Falls ihr also meinen Rat wollt: hört rein, falls ihr MaSu noch nicht kennt! Und hört nochmal genau hin, wenn ihr als MaSu-Fan erst einmal andere Erwartungen gehabt haben solltet!

Anspieltipps: “The Bigger They Are The Harder They Fall”, “Beyond Good And Evil”, “The Villian of This Story”Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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