Magnus – Where Neon Goes To Die
So richtig hat wohl niemand mit einem neuen Magnus-Album gerechnet. Vor ziemlich genau zehn Jahren, als dEUS, die Band von Tom Barman, singende Hälfte von Magnus, noch weitestgehend in den Seilen hing, erschien in Zusammenarbeit mit Techno-Produzent und DJ C.J. Bolland das Album „The Body Gave You Everything“. Eine Sammlung Dancetracks, die bis auf das Stück “Assault On Magnus”, das sogar bei späteren Live-Konzerten gespielt wurde, wenig an dEUS erinnern. Vielmehr lieferte man mit „Summer’s Here“ und „French Movies“ zwei leichte Sommerhits und technoides mit „Jumpneedle“.
Mehr als eindrucksvoll meldete sich das Duo jüngst mit der Single „Singing Man“ zurück, der Editors Sänger Tom Smith seine Stimme lieh. Der kühle 80er Sound, der tolle Refrain, ein Hit, der förmlich nach einer Single-Veröffentlichung schreit. Ganz so viel Bumbum wie zuletzt gibt es aber nicht, vielmehr hat man es sich in der Elektro-Pop-Ecke bequem gemacht. „Puppy“ eröffnet das Album als etwas kitschiger Party-Song, die Gesangsparts teilen sich Barman und Tim Vanhamel. „Future Postponed“ „Last Bend“ und „Trouble On A Par“ ist dann eher kühler Elektropop mit 80er-Einschlag. Rap-Vocals dürften ein Novum in Tom Barmans Karriere sein, so zu hören auf „Catlike“. Klingt ungewohnt, aber gut, bei catchy Refrain. „Regulate“ lässt mit seinem treibenden Dance-Beat den pulsierenden 4/4-Takt zurückkehren. „Getting Ready“ ist – neben “Death Of Neon“ – wieder so ein Song, der so wohl auch von dEUS hätte sein können: Blechern die gezupfte Gitarre, dicke Streicher, eine Klarinette, ein wabernder Synthie und eine melancholische Stimmung. Der vielleicht stärkste Song des Albums.
Es ist wohl so, dass wenn die beiden Herren schon etwas anpacken, es dann auch richtig gemacht wird. „Where Neon Goes To Die“ ist ein phantastisches Album geworden, spannendes Indie-Songwriting („Getting Ready“, “Death Of Neon“) trifft auf 80er Elektropop („Last Bend“), schmuve Raps („Catlike“) und erlesene Gastsänger.