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MarieMarie – Dream Machine

Im Alter von sechs Jahren besuchte Maria Scheiblhuber zusammen mit ihrer Mutter ein klassisches Konzert. Dort war sie so fasziniert vom Harfenspiel einer der Musikerinnen, und davon, wie prinzessinengleich diese in ihrem schönen Kleid aussah. “Ich wollte das Kleid – und die Harfe” wird sie mehr als 20 Jahre später zitiert. Ob sie den Kleiderwunsch damals erfüllt bekommen hat, ist nicht überliefert. Aber zumindest konnte sie ihre Mutter davon überzeugen, dass sie Harfespielen lernen darf.

Und es scheint genau das Richtige für Maria gewesen zu sein. Denn auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen Musikerin konnte sie schon einige Milestones erreichen. Sie zupfte die Harfe in der Rock & Roll Realschule der Ärzte, supportete Brian Ferry und die Pet Shop Boys in München und nahm als MarieMarie erst vor ein paar Tagen am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2014 (“Unser Star für Kopenhagen”) teil. Den hat sie zwar nicht gewonnen, aber mit ihrer Musik und ihrer eigenwilligen Art viele neue Fans gefunden und am Ende immerhin Platz drei belegt.

Ihr Debütalbum “Dream Machine” hat sie ebenfalls vor kurzem veröffentlicht. Und was darauf zu hören ist, nennt sie selbst “Folktronic-Pop”. Eine Genrebezeichnung, die klarmachen soll, dass Synthesizer genauso zum Zuge kommen, wie Harfe, Cello, Blockflöte oder Hackbrett. Hackbrett? Genau! Maria baut ein, was sie als passend empfindet und greift dabei schon auch mal auf Opas Hackbrett zurück, dessen “agressiver Attack” ihr so gefiel.

Das hört sich jetzt vielleicht arg abgedreht an, klingt am Ende aber sehr wohl eingängig und mitunter ordentlich tanzbar, wie z.B. das bei der ESC-Show gezeigte “Cotton Candy Hurricane” oder auch die Single “Under The Neon Sky” eindrücklich beweisen.
Oft haben die Stücke etwas aus den guten, alten 80s. Ihre Art erinnert an Kate Bush, ihre Musik und ihr Gesang an frühe Zeiten von Heather Nova (“20 Steps”, “Tell Me”), Lana Del Rey (“Candy Jar”, das zweite Stück vom ESC-Vorentscheid hat mich an “Summertime Sadness” denken lassen) oder auf Grund des Harfenspiels auch mal an Loreena McKennitt. Wie ein Abklatsch wirkt das Ganze trotzdem nicht.

Ich bin kein Kind der Achtziger, aber ich mag diese maschinelle Kühle in den Sounds, die ergänzt sich perfekt mit den wunderschönen, menschlichen Melodien, die ans Herz gehen.MarieMarie über ihre 80er-Anleihen

“Punk-Elfe” wird Maria genannt, oder auch “Pumuckl mit Harfe”. Während sie Ersteres schmeichelhafterweise in Richtung Björk rückt, hört sich der andere Kosename doch etwas unpassend, plump und irreführend an. Klar, die Pumuckl-Assoziation liegt nahe. Ihr wilder, roter Schopf ist bislang ihr optisches Markenzeichen (ob die Harfenistin-Prinzessin damals auch so eine Frisur hatte?!). Die Musik ist aber kein Kindergeklimper, sondern klingt durchaus erwachsen, auch wenn mir die Texte nicht so interessant erscheinen.

“Dream Machine” ist letztendlich ein beachtenswertes Debüt einer Künstlerin, die ganz offensichtlich eine tolle Einstellung zur Musik und zum Musikmachen hat. Dass sie beim ESC-Vorentscheid auftrat, sollte einen auf keinen Fall vom Reinhören abhalten. Wer Popmusik, mal tanzbar, mal ruhig, mal folkig, mal elektronisch, mal im Stile Singer/Songwriter mag, sollte dem Album eine Chance geben.

Anspieltipps: „Cotton Candy Hurricane“, „Under The Neon Sky“ (beides sehr eingängige, tanzbare Pop-Stücke) und „20 Steps“Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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