Navel – Loverboy
Navel ist die Band von Sänger und Gitarrist Jari Altermatt. Bassist und Schlagzeuger wechselten über die Veröffentlichungen öfter. Der Erfolg stellte sich dennoch ein, 2007 gings mit Queens Of The Stoneage in Deutschland auf Tour, 2008 das Albumdebut „Frozen Souls“, 2009 war das legendäre SXSW Festival in Austin/Texas dran, zudem erhielt man im selben Jahr den Basler Pop-Preis.
Manche Entwicklungen sind nicht unbedingt vorherzusehen. Auf „Frozen Souls“ fröhnte man noch mit aufgedrehten Gitarren dem grantigen Indierock und versorgte die Post-Nirvana Jugend Ende der der Nuller-Jahre mit der Hymne „Somehow“. Der erdige Blues von „Is It You“ und „Vomiting“ mit einen Country Gitarren deuteten aber schon damals in eine neue Richtung. „Neo Noir“ wird eher beherrscht von dunkel angehauchtem Alternative-Rock, dezenten, aber präsenten Gitarren und erinnert mitunter recht positiv an Blackmail. Auch auf diesem Album ein leichter Akzent von Folk, Country und Blues.
Zum Quartett gewachsen bleiben Navel mit „Loverboy“ ihrem Stil treu: Man dekonstruiert mit Opener „Cold Blood“, einer mutigen Mischung aus Psychedelic und Country eifrig das Feeling von „Neo Noir“ und leistet dann über Albumlänge den Neuaufbau. Die Gitarren sind stark gedimmt, umso mehr erklingen Akustik-Gitarren und Keyboards. Yeeeeha-Stampfer „Barrels Of Love“ zielt direkt auf die Clubs. „Hollow Sky“ schrabbelt kratzig-bluesig. Lagerfeuerromantik kommt bei „Bury My Luck In This Town“ mit seinen heimeligen Pedal Steel Gitarren auf. Der Rock And Roll von „Love Her Before She´s Gone“ rundet das Sammelsurium amerikanischer Stile ab. Ein fetter Wall of Sound wird in „This Is The Youth“ aufgefahren, einem Stück, das noch am ehesten an die Vorgängeralben erinnert. Psychedelisch schwer und träge klingt das Album mit „Shine On“ aus. „Loverboy“ klingt gewöhnungsbedürftig aber gut, bezieht musikalisch irgendwo zwischen den Dandy Warhols und The Jon Spencer Blues Explosion Stellung, vergisst aber auch nicht die eigenen Wurzeln.
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