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Nerina Pallot – Stay Lucky

2014 machte Nerina Pallot zu ihrem “Jahr der EPs”. Es wurde mit neuen Ideen experimentiert und die Ergebnisse regelmäßig in EPs veröffentlicht. Ergebnis war dann schließlich das 2015er-Album “The Sound And The Fury”, das gemessen an der bisherigen Musik der Britin schließlich relativ neuartig klang. Mit “Stay Lucky” lässt Pallot nun ihr sechstes Studioalbum folgen, und das erscheint nach einigen Querelen mit Plattenfirmen in der Vergangenheit und der künstlerischen Freiheit zu Liebe wieder auf ihrem eigenen Label Idaho Records.

Und nicht nur beim Label ist DIY das Motto der Wahl. Pallot hat alle Songs für das Album selbst geschrieben, Gitarre, Piano, Synthesizer und Percussion selbst eingespielt und das Ganze auch noch eigenhändig produziert. Das heißt aber nicht automatisch, dass es nicht auch einige Unterstützung gab: Bass (Alex Bonfanti), Keyboards (Steve Pringle) und das Schlagzeug (Lewis Wright) wurden für die Aufnahmen mit Michael Kiwanukas Tourband besetzt und darüber hinaus steuerten Markus Feehily (Ex-Westlife) und Rod Thomas (a.k.a. Bright Light Bright Light) ein paar Backing Vocals bei. Wie schon auf “Year And The Wolf” (2011), ist schließlich ist auch Bernard Butler (Ex-Suede) wieder mit seiner Gitarre dabei.

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Video zum Titelsong “Stay Lucky”

Während “The Sound And The Fury” (hier übrigens unser Review) beispielsweise mit seinem rhythmischen, düster geheimnisvollen Opener “There Is A Drum”, dem leicht Ellie Goulding-artigen Popsong “Rousseau”, dem orientalisch angehauchten Stil-Mix “The Road” oder dem bluesigen “Spirit Walks” und dessen “No Diggity”-Anleihen verschiedenste Gesichter gezeigt hat, kommt das neue Album wesentlich homogener im Stil und einer gewissen Wärme und Eleganz im Sound daher.
Pallot besinnt sich darauf auf die Anleihen aus Blues (“Bring Him Fire”), Jazz (“The Heart Is A Lonely Hunter”), Soul, Funk und Gospel, die ihre Musik immer als gemeinsamen Nenner hatte und lässt sich gerne von den Siebzigern beeinflussen. Das zuletzt hauptsächlich eher im Hintergrund gehaltene Piano gewinnt wieder etwas mehr an Bedeutung. Die elektronischen Parts, die im Vorgänger doch recht häufig vertreten waren, sind dagegen nahezu verschwunden. Dass ausgerechnet gleich der erste Song (zumindest zum Teil) nach dem gleichnamigen Roland-Synthesizer Juno benannt ist, mag da etwas überraschend wirken, und tatsächlich waren auch Synthesizer beteiligt. Sie dienen allerdings nur zur dezenten Füllung und Untermalung im Hintergrund.

Trotz etwas schwächerer Momente (der “offene, sexy Schrei des Herzens” namens “Come Back To Bed” oder das etwas sehr leichte “Man Didn’t Walk On The Moon” — wobei das natürlich auch Geschmackssache ist und letzteres sicher gewisse Qualitäten als Pop-Single hat) überzeugt “Stay Lucky” als starke Einheit. Hervorzuheben ist der gefühlvolle, dem Sohn gewidmete Titelsong (siehe oben eingebettetes Video), der bezaubernde Opener “Juno” oder auch “Bring Him Fire” mit Butlers fuzzy Gitarre. Irgendwo zwischen Joss Stone, Tori Amos und Kelis‘ “Food” — plus den Blues- und Jazzpart. Jedenfalls zeitlos und einfach schön.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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