Nerina Pallot – The Sound And The Fury
Zwei Songs hat die Britin zusammen mit ihrem Ehemann für das 2010er-Album von Kylie Minogue geschrieben und im Laufe der Zeit insgesamt vier eigene Studioalben veröffentlicht. Dabei wurde Nerina Pallot stets als Singer/Songwriter auf Folk-Basis geführt. 2014 rief sie für sich dann das „Jahr der EPs“ aus. Der Plan war nicht nur, jeden Monat eine neue EP mit einigen Songs zu veröffentlichen, sondern auch die bis dahin erspielte Fanbase auf einen Richtungswechsel einzustimmen.
Was viele nicht wissen ist, dass ich mit Dance Music und Jazz angefangen habe.Nerina Pallot
Zu diesem Moment hatte sie nämlich, ebenfalls in Zusammenarbeit mit ihrem Gatten und Produzenten Andy Chatterly, bereits drei grundlegend andere Songs – „There Is a Drum“, „The Road“ und „Longest Memory“ – für ein neues Album entwickelt. Nun nutzte sie das Feedback ihrer Hörer dazu, herauszufinden, welche Songideen am besten ankamen. Gemischt mit ihrem eigenen Empfinden ergab sich so letztendlich eine Liste von acht weiteren Titeln für „The Sound And The Fury“. Schließlich wurden die Stücke nicht einfach zusammen mit den neuen drei Songs auf einen Longplayer gepackt, sondern es wurden die Kompositionen neu eingespielt.
Das Video zu Rousseau von Nerina Pallot auf tape.tv.
Das Ergebnis ist sehr vielseitig. Der ungewöhnliche Opener „There Is a Drum“ beginnt mit einem bluesigen Gitarrenriff und bekommt nur wenige Sekunden später durch tiefe Ouhhh-Stammesgesänge zu Paukenschlägen und elektronischen Drums einen etwas düsteren Touch. Zum Refrain hin hellt sich das Ganze aber wieder in Richtung Pop auf.
Daneben stechen vor allem „The Road“ und “Rousseau” heraus. Ersteres beginnt zunächst elektronisch kalt, eher mit Geräuschen als mit Musik. Zum Chorus dann der gelungene Stilmix mit orientalischen Klängen einer Mizmar oder etwas ähnlichem. Der Popsong “Rousseau” (siehe eingebettetes Video) mit cleanen Gitarre-Akkorden, geradlinigem Drumbeat und füllenden Streichern ist dagegen das eingängigste Stück der Platte.
„The Sound And The Fury“ hat weiterhin auch ein bisschen von folkpoppigen Singer/Songwriterinnen wie Heather Nova oder Amanda Marshall. Dazu hat es aber eben auch moderne Seiten à la Ellie Goulding etwa, eine besondere Eigenart wie die Musik von Lana Del Rey oder Sansa und den unkonventionellen Mut von Lykke Li oder Tori Amos.
Für bestehende Fans könnte der Wandel durchaus ein bisschen schwierig zu schlucken sein. Dabei sind es auf dieser Platte gerade die ungewohnten Klänge, die am meisten Spaß machen. Je mehr von den oben genannten Künstlerinnen ihr mögt, desto eher solltet ihr mal in die Platte reinhören!Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…