Über 30 Jahre ist Jason Newsted nun schon ziemlich erfolgreich im Musikbusiness unterwegs: Flotsam & Jetsam, Ozzy Osbourne, Voivod, Echobrain, das sind die Bands, in denen er, stets am Viersaiter, mitgewirkt hat. Und vor allem natürlich Metallica, wo ihn auch sein Nachfolger Robert Trujillo im Bezug auf die Dienstjahre noch nicht eingeholt hat.
Das Ende bei Metallica 2001 war nicht gerade harmonisch. Die durch exzessives Headbangen verursachten Schäden im Rücken- und Schulterbereich waren schließlich nur die diplomatische Version der Geschichte. Tatsächlich gab es nämlich Differenzen zwischen Newsted und Frontmann James Hetfield – und auch dem Drummer Lars Ulrich. Während Newsted mehr kreativen Einfluss wollte, verteidigten die beiden anderen die Hoheit über den Kurs der Band konsequent.

Anlässlich des 30-jährigen Band-Jubiläums wurde Jason Newsted dann 2011 versöhnlich zu einigen Auftritten eingeladen. Dort genoss Newsted nach eigenen Angaben den Kontakt zu den alten Fans so sehr, dass er kurzerhand beschloss, eine neue Band zu gründen. Das offenbar so schnell, dass zunächst kein besserer Name als “Newsted Heavy Metal Music” zu finden war. Anfang 2013 gab es dann die ersten vier Hörproben in Form der EP “Metal”, die sofort auf Platz 1 der iTunes Metal-Charts rangierte.

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Nun erscheint das volle Album “Heavy Metal Music” – der Bandname wurde in der Zwischenzeit auf “Newsted” gekürzt. So wird unmissverständlich klar, wer die Zügel in der Hand hält. Und eben dieser, der als Frontmann nicht nur die Bass-Saiten sondern auch die Stimmbänder schwingen lässt (und live auch gerne mal zur Klampfe greift), hat die übrigen Plätze mit Jessie Farnsworth (Gitarre und Backing-Vocals) und Jesus Mendez Jr. (Schlagzeug) und zuletzt mit dem Staind-Gitarristen Mike Mushok besetzt. Ganz bewusst keine Supergroup, sondern eine Besetzung nach gleicher Wellenlänge.

Die elf Stücke der Scheibe bieten in knapp einer Stunde Spielzeit, was der Titel verspricht: Heavy Metal in verschiedenen Formen. Mal mit Doom-Anstrich (“Nocturnus”), mal thrashig wie aus alten Metallica-Zeiten (“Soldierhead”, “Long Time Dead”) und mal mit ordentlich Groove drin (“King of the Underdogs”). Aber auch Passagen, bei denen der Metal gar nicht so vordergründig ist. „Above All“ (siehe Lyrics-Video oben) beispielsweise hätte auch eine Grunge-Band wie Alice in Chains bringen können.
Der Gesang präsentiert sich stets bissig und erinnert immer wieder mal – vielleicht ein Fettnäpfchen – an James Hetfield (z.B. bei der ersten Single “Soldierhead” oder “King of the Underdogs”). Und da wir schon bei Ähnlichkeiten sind: bei “Ampossible” kommen einem sofort die Namen Ozzy und Black Sabbath in den Sinn.

Mit “Heavy Metal Music” liefert das Quartett ein frisch und vielschichtig klingendes Album ab, das einerseits zwar Debüt der Band ist, dem andererseits aber die Erfahrung des Urgesteins anzuhören ist. Fans der o.g. Bands, in denen Jason Newsted aktiv war, dürften auf ihre Kosten kommen. Diese sollten sich dann auch von den (zumindest auf mich) etwas irritierend wirkenden, auf der Band-Website zu sehenden Fotos, auf denen der 50-jährige mit wutverzerrtem Gesicht “Luft-Punches” austeilt, vom insgesamt stimmigen Bild nicht abschrecken lassen.
Sein weiteres Engagement macht Newsted von der Akzeptanz der Fans abhängig. Er zieht einen Vergleich zu Michael Jordan, der vier Sekunden vor Spielende den Ball bekommt. Macht er den Korb ist er der Held – versiebt er den Wurf, geht er einsam in die Kabine zurück. Ich hoffe und gehe davon aus, dass Newsted den Dreier macht.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…

Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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