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Nicolas Godin – Concrete and Glass

Auch wenn der Name Nicolas Godin hierzulande vermutlich nicht übermäßig populär ist, dürfte der Franzose doch einem größeren Publikum bekannt sein. Und zwar als eine Hälfte des Elektropop-Duos AIR, das er 1995 zusammen mit Jean-Benoît Dunckel gegründet hat und dessen Debütalbum “Moon Safari” (noch im selben Jahr erschienen) schließlich in die “1001 albums you must hear before you die”-Liste aufgenommen wurde und auch in Deutschland ziemliche Wellen schlug.
Während das Duo bis heute weiter aktiv ist, brachte Godin 2015 sein erstes Solo-Album “Contrepoint” heraus. Das allerdings beschäftigte sich mit anderen musikalischen Stilen und vor allem den Kompositionen von Johann Sebastian Bach und sprach daher wiederum einen sicher eher kleineren Kreis von Zuhörern an.
Nun folgt jedenfalls sein Zweitwerk “Concrete and Glass”, das einerseits zwar wieder mehr mit der Musik von AIR gemein hat als sein Vorgänger, dabei aber trotzdem ein eher spezielles Konzept verfolgt.

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Video zu “The Foundation” (feat. Cola Boyy)

“Beton und Glas” — der Titel hört sich erst einmal recht kühl und nüchtern an. Die zehn Tracks darauf sind als Hommage an verschiedene Architekten und ihre Arbeiten zu verstehen. Dabei muss man wissen, dass Godin kurz vor dem Start seiner Karriere mit AIR selbst ein Architekturstudium abgeschlossen hat und mit seinem Stück “Modular Mix” noch vor “Moon Safari” einen ersten Ansatz verfolgte, seine beiden Interessen Musik und Architektur zu verbinden.
Schließlich kam nun der Künstler Xavier Veilhan mit einer Projektidee auf ihn zu: Veilhan plante Ausstellungen an Bauten einiger Architektur-Größen in der ganzen Welt — in den Textzeilen von “What Makes Me Think About You” werden die Namen aufgeführt. Und Godin sollte, so die Idee, für diese Bauwerke jeweils eigene Musik-Motive entwickeln, um die Ausstellungen damit zu untermalen. Erst im Anschluss kam bei Godin dann der Wunsch auf, daraus ein Album zu machen. Er entwickelte die Songs weiter und lud auch einige andere Musiker ein, ihren Gesang und ihre Ideen einzubringen.

Anstatt kühl und nüchtern klingt das Ergebnis tatsächlich ziemlich leicht, warm und retro. Auch wenn die Tracks ja von verschiedenen Gebäuden inspiriert sind, hat das Ganze bildlich gesprochen eher geschwungene Linien als harte Ecken und Kanten. Mit analogen Synthies, verträumten Melodien, verzückenden Bassläufe und hier und da den bekannten Vocoder-Gesängen von Godin selbst. Dazu kommen die durchweg passenden Vocals der Gäste — mit dabei sind die russische Experimental-Musikerin Kate KV (“Back To Your Heart”), die amerikanischen Musiker Kadjha Bonet (“We Forgot Love”) und Cola Boyy (“The Foundation”), der Singer/Songwriter und Gitarrist Kirin J. Callinan aus Australien (“Time On My Hands”) sowie Alexis Taylor (“Catch Yourself Falling”) von den Londoner Synthie-Poppern Hot Chip.

Die Entstehungsgeschichte ist natürlich interessant. Die künstlerischen Ansätze, die Architektur musikalisch zu reflektieren erkenne ich selbst aber, ehrlich gesagt, ohne Erläuterungen nicht. Die Lyrics sind dazu eher einfach gestrickt. Musikalisch ist das Album aber durchaus hörenswert.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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