Odeville – Helion
Hamburg ist die Heimat der Band Odeville. 2007 gegründet besteht die Gruppe aus Sänger Hauke H., Gitarrist David Bergert, Bassist Felix S. und Schlagzeuger Sascha G. Im DIY-Stil erarbeitete man sich alles selbst. 2009 gab man mit “I Am Tourist”, das hauptsächlich englischsprachig daherkommt, das Albumdebut. Nach dem Zweitling “Heimat”, mit dem man den schwenk zur deutschen Sprache vollführte, erscheint nun mit “Helion” das dritte Album.
Gerne spielt man mit den Extremen, mit dem Groove von Tool, aber auch den intensiven Ausbrüchen von Neurosis. Dabei bleibt die Stimme des Sängers aber meist klar. Brettharte Gitarren treffen auf ausladende Melodien, eine eigenwillige Rhythmik auf lyrische Texte und Emotionsballast. Souverän bewegt man sich in einer gewissen kompakten Komplexität, schafft massvoll anspruchsvolle Kompositionen, die bei aller Virtuosität nicht allzu weit ausschweifen. Verweise zu Tool oder den Deftones müssen an dieser Stelle gestattet sein („S.A.M.“).
Die Stimmung ist nicht depressiv, aber nachdenklich, und die Emotionen schütteln den Gesang mitunter ordentlich durch. Songs wie „Zwilling“ oder auch „Von den Dächern der Stadt“ sind brachiale Trips, die aber auch eine sanfte Seite offenbaren. Selbiges gilt für „Um Alles in der Welt“, das U2-Licks mit fetten Gitarrenwänden kollidieren lässt. Und es geht auch eingängig und poppig, wie im Song “Tagtraumtänzer” oder dezent-akustisch wie in “Dunkelgrün”.
“Helion” überzeugt durch seinen lyrischen und songwriterischen Anspruch. Der Gesang passt sich unglaublich gut in die einzelnen Songs ein. Die Produktion ist schnörkellos und erdig. Emotionen und Gitarren, Freunde der Deftones, Tool, Dredg etc. sollten bei Odeville hellhörig werden.
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