On Dead Waves – On Dead Waves
Casting Bands sind das Ding des renommierten Indie-Labels Mute nicht. Dennoch geht On Dead Waves, das gemeinsame Projekt von Polly Scattergood und James Chapman auf das Londoner Short Circuit Festival von 2011 zurück, bei dem verschiedene Mute-Künstler zu einmaligen Kollaborationen zusammenkamen. Auch promotechnisch wurde schon lange vor Veröffentlichung des gleichnamigen Albums ordentlich Alarm geschlagen was so ein bißchen an die Blockbuster-Werbung der privaten TV-Sender erinnert, bei denen man immer ein bisschen froh ist, wenn der Streifen endlich abgelaufen ist.
Casting hin, Promo-Alarm her: ‚On Dead Waves‘ ist ein Album der Duette, zärtlich hauchender weiblicher Part vs. maskulin brummelndem Bass. So geht es nachdenklich, fast elegisch wie in ‚Blackbird‘, aber auch schon mal flott und sonnig poppig wie in ‚California‘. Die Gitarren perlen und hallen bei einer Produktion weitestgehend im Weichzeichner, es flimmern vor dem geistigen Auge die verschwommenen Konturen eines Traums, Dreampop eben. Das aber von der charmanten und unterhaltsamen Sorte. Zum Ende hin wird man vom fordernden ‚Jupiter‘ und auch Schlusstrack ‚Winter’s Child‘ noch einmal sanft, aber mit Nachdruck wachgerüttelt.
Es ist nicht durchgehend dieses klassische ‚Murder Ballads‘ oder gar ‚Summer Wine‘ Duett-Strickmuster, Madame Scattergood bestreitet gesanglich wohl den Löwenanteil. Die Produktion ist zeitlos, die Herbstwinde zu Beginn und der herbeigesungene Winter in ‚Autumn Leaves‘ und ‚Winter’s Child‘ machen ‚On Dead Waves‘ aber eher zu einem Album für die kalte Jahreszeit.
On Dead Waves – Blackbird (Official Video) from Mute on Vimeo.
Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…