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Placebo – MTV Unplugged

Die Unplugged Reihe von MTV gab schon vielen Bands und Künstlern die Gelegenheit, sich und ihren Sound völlig neu zu erfinden. Man denke da an die wirklich gelungenen und auch überraschenden Performances von Nirvana, Björk, Korn oder auch Die fantastischen Vier. Alle genannten Künstler einen Originalität und Einfallsreichtum, mit der die Musik in den unplugged Rahmen um- und völlig neu in Szene gesetzt wurde.

Kurz vor dem 20-jährigen Bandjubiläum ist es nun auch für die britische Rockband Placebo so weit. Brian Molko und Stefan Olsdal, Violinistin Fiona Brice und der jüngst hinzugestossene Drummer Matt Lunn stellten sich der Herausforderung, den kraftvollen Gitarren- und Synthiesound der Placebo Songs auf ihre Basis herunterzubrechen und dann mit einem großen, akustischen Instrumentenarsenal wieder aufzubauen.

‚Placebo – MTV Unplugged‘ beginnt mit dem eher zurückhaltenden Cover-Song ‚Jackie‘ von Sinead O’Connor, vorgetragen von Brian Molko mit Akustik-Gitarre, sparsam begleitet von Piano und Whirly Tube, dem geschleuderten Heulschlauch, der in den 80ern als Kinderspielzeug recht beliebt war. Druckvoller geht es weiter mit dem Stück ‚For What It’s Worth‘, bei dem eine mächtige Streicherfraktion und Kontrabass für die nötige Loudness sorgen. Dagegen wird das im Original vor Gitarre nur so strotzende ‚Because I Want You‘ in eine Piano-Ballade transformiert, die zum Ende hin in ein wahres Streicher-Inferno ausartet.

Neben für Placebo-Verhältnisse ansonsten eher ungewöhnlichen Instrumenten wie Flöte, Bassklarinette, Akkordeon, Glockenspiel, Mundharmonika, dem exotischen Qanun oder der indischen Shrutibox sind auch Gaststars wie Majke Voss Romme von Broken Twin (‚Every You Every Me‘) oder Joan As Police Woman (‚Protect Me From What I Want‘) zu hören, was die Songs zu tollen Duetten macht.

Für den Unplugged-Auftritt wurde ’36 Degrees‘ entstaubt, ansonsten halten sich die Überraschungen bei der Songauswahl aber in überschaubaren Grenzen. Das Pixies Cover ‚Where Is My Mind‘ wurde auch schon oft genug zum Besten gegeben. Allerdings ist beeindruckend, wie ein Song wie ‚Meds‘ durch eine wahre Cello-Wand immer mehr an Energie und Intensität gewinnt.

Mit gezogenem Stecker zeigt sich die Band von ihrer sanften Seite. Die Retusche durch Effekte fällt weg, quasi ungeschminkt laufen Brian Molko und Co. aber zur Höchstform auf und unterstreichen somit eindrucksvoll ihre Klasse als Musiker.

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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