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Powerflo – Powerflo

Als Run D.M.C. 1986 den damals schon zehn Jahre alten Song „Walk This Way“ zusammen mit Aerosmith neu aufnahmen, hatte das noch etwas Revolutionäres. Eine Rap-Combo zusammen mit einer Rockband – in ein und demselben Song! Einige Jahre später kam dann irgendwann die Zeit, in der das Genre „Crossover“ als eben jene Mischung ausgelegt wurde. Entweder vereinten Bands beide Welten selbst oder es fanden sich große Namen aus Rock/Metal und Rap/Hip-Hop in ungewöhnlichsten Paarungen zusammen — zum Beispiel auf dem legendären Sampler „Judgment Night“, Soundtrack zum gleichnamigen, mittelmäßigen Film.

Nun scheint das Genre gerade ein kleines Revival zu erfahren. Oder es handelt sich vielleicht auch einfach um einzelne Zufälle. Jedenfalls brachte Ice-T mit seiner Band Body Count im Frühjahr ein neues furioses Album heraus, und erst letztes Jahr sorgte die neu formierte Band Prophets of Rage für Aufsehen, besteht sie doch aus namhaften Musikern von Rage Against the Machine, Public Enemy und Cypress Hill. Da durfte man schon eine gewisse Erwartung haben. Wer seine Jugend in den Neunzigern mit deren Musik verbracht hat, konnte da jedenfalls leicht ins Schwärmen geraten.

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Video zu „Victim of Circumstance“

Und jetzt also die nächste Supergroup: Powerflo. Der etwas seltsame Name ist beim Blick auf das personelle Aufgebot schnell überwunden: Sen Dog (MC bei Cypress Hill), Billy Graziadei (Gitarre und Gesang bei Biohazard), Rogelio „Roy“ Lozano (Gitarrist bei Downset), Christian Oldewolbers (Ex-Fear Factory-Bassist) und Fernando Schaefer (Drummer bei der brasilianischen HC-Band Worst) versprechen auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum ein kräftiges Destillat aus Hip-Hop, Heavy Metal, Punk und Rock – „Genre: Powerflo“.
NY-Hardcore, möchte man als weitere Zutat noch anfügen! „My M.O.“ eröffnet die Schlacht ohne Vorwarnung, dafür mit verheißungsvoller Sirene und stakkato-artigem Gitarren-Geknüppele. Aber eben auch mit Vocals, die vor allem bei den mehrstimmigen Parts ziemlich an Cypress Hill erinnern. Das nachfolgende „Resistance“ will mit einem langen ruhigen Intro auch nur die erste Dreiviertelminute den Anschein erwecken, als wäre es wesentlich zahmer. Die einzige kurze Verschnaufpause, denn eine gewisse Härte bleibt ansonsten die gesamte Spielzeit von rund 35 Minuten erhalten. Mit schweren Grooves, erfrischenden Rhythmuswechseln und auch mal melodischen Riffs und Refrains wird zwischen Hardcore, Punk und für kommende Live-Gigs perfekte Mitgröl-Hooks aber gut Abwechslung geboten.

Powerflo ist ein richtig guter Einstand gelungen! Jedenfalls aus der möglicherweise etwas voreingenommenen Sicht eines Fans der Musik, die die einzelnen Mitglieder mit ihren so erfolgreichen Bands bisher abgeliefert haben. Wer diese Bands und vor allem den „Judgment Night“-OST mag, wird das sicher ähnlich sehen. Reinhören!Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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