Spencer – We Built This Mountain Just To See The Sunrise
Samstage sind Arbeitstage, da wird Heim und Garten auf Vordermann gebracht, der Sonntagmorgen gehört der Kirche, der Nachmittag dem Müßiggang. Auch der Band Spencer aus dem schweizerischen Baden ist Tüchtigkeit nicht fremd, wie uns der Titel des mittlerweile vierten Albums ‚We Built This Mountain Just To See The Sunrise‘ glauben machen will. Das Trio vertritt außerdem auch klare Ansichten darüber, dass die stochastisch mit Gips und Farbe besprenkelten Schaffgaloschen nicht mit den glänzenden Sonntagsschuhen verwechselt werden sollten (‚Saturday Shoes‘).
Musikalisch könnte man meinen, dass sich Spencer ganz ungeniert beim Mix aus Rock, Shoegaze und Post-Punk von Interpol oder den Editors bedienen. Stimmlich kommt Sänger Leo Niessner dem kraftvollen Bariton von Editors-Frontmann Tom Smith mitunter bedenklich nahe. Allerdings bestehen Spencer auch schon seit 2002, die Grundidee zum aktuellen Sound ist bereits auf dem Albumdebut 2006 zu hören, wenngleich die Stimme Niessners über die Jahre an Pathos zugelegt hat.
Die Melodien immer mit ein wenig Wehmut, fantastisch die Harmonien und hymnenhaft die Refrains, die ordentlich knallen, angeheizt von den druckvollen Gitarren. Poppig die Single ‚Saturday Shoes‘, während ‚Fireworks‘ schon auf die Tanzflächen der Synthie-Pop und Gothic-Rock-Szene zielt. Die elf Songs bleiben bis auf die synthie-gepolsterten Balladen ‚On A Wire‘ und ‚Cruel‘ sowie ‚Voyage‘, das mit seinem Sprechgesang den stilistischen Ausreißer markiert, auf einem nahezu konstanten Level mit hoher Hitdichte.
