Stories From the Lost – For Clouds
Der vollständige Verzicht von Gesang ist für Post-Rock/-Metal nicht ungewöhnlich. Aber bei der 2010 gegründeten Band Stories From The Lost aus Zottegem, Belgien, ist es auch kein starres Gesetz, kein unbedingt gewolltes Stilmittel. Dort macht man sich durchaus Gedanken darüber, ob Gesang der eigenen Musik gut tun könnte. Allerdings ist man auch klar der Meinung, dass die Ideen gut ohne Sänger umgesetzt werden können. Nur eine wirklich starke Stimme käme tatsächlich in Frage.
“Cryosphere” eröffnet ihr Debütalbum “For Clouds” mit rein elektronischen Klängen – etwas Percussion aus dem Drum-Sequencer und flächige Synthies. Hier ahnt man noch nicht, welch gewaltigen Gitarren gleich zum Einsatz kommen werden. Die Grund-Stimmung wird aber schon einmal angedeutet: geheimnisvoll bis düster.
Nach dem lockeren Aufwärmen startet der zweite Song “August II” dann ohne weitere Vorwarnung gleich mit der ersten Sekunde knallhart durch. Im letzten Drittel des Stücks sind die einzigen, kurzen Vocals der Platte zu hören – diese sind aber arg im Hintergrund versteckt. Zusammen mit dem folgenden Titel “TR16” und vor allem mit “Crossing Fields”, dem vierten Stück, bildet “August II” den stärksten Teil des Albums. Nicht nur, aber besonders hier findet man neben den stark verzerrten Heavy-Gitarren immer wieder nette Melodien, die dem Stil die richtige Würze bzw. eine eigene Note verleihen.
“For Clouds” ist vor allem gekennzeichnet durch Vielschichtigkeit und Abwechslungen. Munter wird zwischen schweren Riffs und leichten Melodien geswitcht, zwischen Metal-Leadgitarren und Keyboard- bzw. Synthie-Klängen, Abgrund- und Aufbruch-Stimmung. Die Anordnung der Titel ist darüber hinaus gut gelungen, und so funktioniert der Stimmungsaufbau beim Durchhören des Albums am Stück besonders gut. Man sollte daher auch nicht auf die Idee kommen, einzelne Lieder in eine gemischte Playlist aufnehmen zu wollen…
Letztlich ist der Standpunkt der Band zum Gesang tatsächlich zu begrüßen. Mit einem guten Sänger (und natürlich ebenfalls guten Texten) würde die Musik noch gewinnen, da bin ich mir sicher. Mit einem unpassenden oder gar unfähigen könnte man aber auch viel kaputt machen. Und wie “For Clouds” zeigt, können Stories From the Lost ihre “Geschichten von den Verlorenen” auch ganz gut ohne Worte erzählen. Für Freunde instrumentalen Post-Rocks auf jeden Fall ein Probehören wert.
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