Stunde Null – „Wie laut die Stille schreit“
Ein lauter Schrei ertönt aus dem Land der tausend Berge. So melden sich bereits im ersten Monat des neuen Jahres die Südtiroler von Stunde Null mit ihrem neuen Album „Wie laut die Stille schreit“ zurück.
Die Band hat mit Ihrem Werk „Alles voller Welt“ die „Deutschrock“ Szene mit einem sehr frischen Sound bereichert. Auch haben sie das Portfolie aus dem Hause Rookies&Kings mit ihren musikalischen Einflüssen einen „Aha-Effekt“ gegeben. Neben Frei.Wild und Unantastbar sind Stunde Null wohl die neuen „Exportschlager“ aus Südtirol.
Weg vom klassischen Deutschrock haben es Stunde Null geschafft, gekonnt Metal und Elektro Elemente zu kombinieren und sind absolut am Puls der Zeit. Vielleicht mehr Pop/Rock als Deutschrock, wenn man „Alles voller Welt“ genau betrachtet. Doch mit ihrem jüngsten Werk eröffnen die Jungs einen ganz neuen musikalischen Horizont für Ihre Hörer.
Weniger Poppig, dafür musikalisch härter – ja metal-lastiger. Dennoch mit sehr vielen positiven Texten. Ob das der Corona-Pandemie geschuldet ist, können vermutlich nur die Jungs beantworten. Doch man merkt bei fast allen Texten, dass sie Mutmacher und Hoffnungsträger sind. So ist „Phönix aus der Asche“ wohl ein Paradebeispiel für eben genannte Inhalte der Texte. Trotz der vielen Niederlagen (und davon kann wohl jeder Musiker im Jahr 2020 ein Lied davon singen) steht man wieder auf und kämpft weiter. Vermutlich eine Anspielung auf Live-Auftritte, die sowohl Fans als auch Musiker vermissen.
Aber es gibt auch ernstere Themen auf diesem Album. So ist „Willkommen in Deutschland“ ein musikalischer Angriff auf alle „Schwarz/Weiß“ und Schubladendenker, von denen es in letzter Zeit leider immer mehr gibt. Zudem ist es eine Anspielung auf die deutschsprachige Rock-Musik Szene. Viele Bands, die sich nicht Punkrock nennen und auf deutsch singen, bekommen sehr oft einen braunen Stempel aufgedrückt. Dies ist eine Kampfansage, dass ihre Musik eben nicht schwarz / weiß bzw. braun / rot ist. Das wird zudem perfekt mit unterschiedlichen gesanglichen und musikalischen Elementen gearbeitet. So kommen einige Rock und Metal Elemente vor, aber auch elektronische Passagen. Die Südtiroler beweisen, dass sie mehr als „klassischer Deutschrock“ sind!
Diese beiden Beispiele sind natürlich nur ein kleiner Einblick auf das, was einen, neben den bereits veröffentlichen Singles, erwartet. Beim ersten Mal hören war die Platte tatsächlich nicht so einprägsam wie damals „Alles voller Welt“. Aber spätestens nach dem dritten Durchgang wird man „Wie laut die Stille schreit“ mindestens genauso, wenn nicht sogar mehr lieben. Stunde Null haben das Jahr 2020 trotzt widriger Umstände optimal genutzt und ein bombastisches Feuerwerk an Optimismus und frischen Sound in Form eines neuen Silberlings geschaffen.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…