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Testament – Dark roots of earth

Damit ein Review funktioniert, sollte der Rezensent sich eichen. Und diese Eichung seinen Lesern transparent machen. Also eichen wir uns mal auf Testament, damit die Eckdaten für diesen Test allen bekannt sind:

– Testament gehören neben Anthrax, Slayer und Megadeth zu den Big 4 des Thrash Metal

– Ihr Debüt „The legacy“ sowie der Nachfolger „The new order“ sind ihre beiden besten Alben

– Sie hatten eine schwierige Phase in den 90er-Jahren (na gut, wer nicht?^^)

– „The Formation of Damnation“ hat sie als Thrash-Könner rehabilitiert

– Alex Skolnick zählt zu den einflussreichsten Metal-Gitarristen

 

Anhand dieser Ausgangslage folgt nun die Renzension des neuesten Werks „Dark roots of earth“. Das ist nach Ansicht der treibenden Testament-Kraft Eric Peterson natürlich das beste, heavieste, kreativste, härteste, druckvollste, epischste, künstlerisch wertvollste Album und überhaupt und so weiter. Nach Anöhren der Openers „Rise up“ bin ich auch geneigt, ihm zu glauben. Zwar vermisse ich die rohe Urgewalt der frühen Testament, aber der Song ist schnell, hart, bietet coole Riffs und einen röhrenden Chuck Billy – also unverkennbar Testament. Song Nummer zwei heißt „Native blood“ und ist deutlich melodiöser, aber immer noch fett. Einen ähnlich melodiösen Refrain hatten Testament mit „Alone in the dark“ auch auf ihrem Debüt. Bis jetzt fühle ich mich zuhause. Dann der Titelsong „Dark roots of earth“. Was für ein Bruch, was für eine Vollbremsung. Testament latschen glatt mit beiden Füßen volle auf die Euphoriebremse, nehmen das Tempo raus, zerhacken den roten Faden in kleine Teile und lassen nur gelegentlich wie bei Skolnicks tollem Solo ihre Thrash-Wurzeln schüchtern aus dem Dickicht von schleppenden Riffs und nervenden Breaks hervor lugen. Schade, der Titelsong ist wirklich eine Enttäuschung.

 

Also weiter zu „True american hate“, der Titel verspricht Agression und Tempo – und danke, das liefert er auch ab. Das Haupt-Riff ist klasse, Billy kotzt die Lyrics richtig aus und schafft es trotzdem, einen Schuss Melodie in den Refrain zu packen. Und auch wenn Drummer Gene Hoglan oft mit seinen übertriebenen Breaks nervt, hier zeigt er, wie viel Druck er aufbauen kann. Tolle Nummer. Es folgt „A day in the death“, der wieder besser in ihre „Low“- und „The ritual“-Phase gepasst hätte. Ist nicht wirklich schlecht, aber der Song könnte auch von vielen anderen Bands stammen, es fehlt – sieht man von Chuck Billys Stimme ab – die typische Testament-Handschrift. „Cold embrace“ schürt neue Hoffnung, der balladeske Einstieg verspricht eine der wenigen Power-Balladen zu werden, mit denen Testament in der Vergangenheit durchaus punkten konnten. Ein Geniestreich ist „Cold embrace“ nicht geworden, aber ein sehr guter Song. Nach dem bisher durchwachsenen Song-Aufgebot freut man sich auch schon über sowas. Um es kurz zu machen: Es geht so abwechslungsreich weiter, mal bieten Testament das, was ihre alten Fans wollen, mal experimentieren sie wieder mit ihren schwachen Leistungen. 13 Songs gibt es auf „Dark roots of earth„, die Hälfte hätte mir genügt, dann wäre es ein super Album geworden. So gefällt mir „The formation of damnation“ insgesamt deutlich besser.

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