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The Inspector Cluzo – Gasconha Rocks

Die Gascogne im Südwesten Frankreichs. Man ist Rugby-begeistert, trinkt gerne mal einen Armagnac oder auch zwei und misst sich beim Course Landaise mit wilden Rindern…

In der ganzen Gascogne?

Vermutlich. Aber auf einem Bauernhof in Mont-de-Marsan leisten zwei von ihnen erbitterten Widerstand gegen allzu viel ländliche Ruhe. Dort schallt es die Riffs über’s Feld…

Mathieu “Phil” Jourdain (Schlagzeug, Backing Vocals) und Laurent “Malcolm” Lacrouts (Vocals, Gitarre) heißen die beiden – zusammen “The Inspector Cluzo”. Und wie der Name ihres eigenen Labels – “Fuckthebassplayer Records” – ziemlich deutlich sagt, fühlen sie sich als Duo optimal besetzt.

Warum auch nicht? Man denke an die “Geschwister” White oder auch Tenacious D (Lacrouts hat durchaus etwas von Jack Black!). Mit den Erstgenannten wurden TIC ohnehin des öfteren verglichen, sei es wegen der gleichen instrumentellen Besetzung, ihrer Blues-Einflüsse halber oder generell auf Grund der Kombination aus Experimentierfreude und Rock, der keine Gefangenen macht.
Und der Erfolg gibt diesem Konzept ausdrücklich Recht. Auf zahlreichen Festivals und Konzerten überall auf der Welt konnten die Franzosen – pardon, Gascogner – viele Fans gewinnen und in der Folge auch nicht wenige Platten verkaufen. Live ein heißer Tipp, sagt man – und wer Ausschnitte sieht, kann sich das lebendig vorstellen.

Das mittlerweile vierte Album “Gasconha Rocks” sollte dieses Live-Event in die Wohnzimmer der geneigten Hörer bringen. Also spielten sie ihre zehn Stücke ohne viel Schnick-Schnack ein und benutzten dabei auch noch eine alte, analoge Sony MCI Bandmaschine. Des Sounds wegen oder einfach nur als Statement? Egal. Fast mag man ja auch sagen „Die spinnen, die Gascogner“…
Herausgekommen ist jedenfalls eine treibende Mischung aus purem, straightem Rock und Blues mit 70er-Drall. Groovig, psychedelisch und immer wieder mit verzerrter und mit heftigem Hall unterlegter Stimme. Zudem aufreibend und weder zum Nebenher-Hören noch zum Kuscheln wirklich geeignet.
Auf den Bassisten wird zwar demonstrativ gepfiffen, ein paar Bläser durften hier und da aber die traute Zweisamkeit passend ergänzen – in “Move Over Monsanto” geht das sogar bis hin zu einem kurzen Sax-Solo.

Eine Aussage steckt meist auch noch dahinter. Ob es nun Kritik am Bildungssystem (“Hello/Goodbye Education”) oder an der Abhängigkeit vom Öl (“Till Petrol Do Us Part”) ist. Oder die jeweils aus dem Titel gut ablesbaren Anliegen bei “Garbage Beach”, “Move Over Monsanto” oder “Better Off in Afghanistan”. Die selbsternannten “Mosquetaires de Gasconha” – und da besteht ein großer Unterschied zu Tenacious D – wollen nicht nur spielen, sondern sind politisch engagiert und im Übrigen auch an Erhalt der Sprache und der Pflege der Traditionen ihrer geliebten Region interessiert.

Darüber, ob “Gasconha Rocks” das TIC-Live-Erlebnis angemessen wiedergibt, werden sich sicher die Geister streiten können. Jedenfalls ist das Album zwar nicht übermäßig spektakulär, klingt aber außergewöhnlich und macht durchaus Laune. Diese wird vor allem von der Kürze der Titel und der extrem knappen Gesamt-Spielzeit von gerade einmal gut 26 Minuten getrübt. Zudem dürfte der mitunter anstrengende Sound nicht jedermanns Sache sein.
Wer die CD kauft, bekommt übrigens eine Art Doku-DVD über die Band und die Region, auch mit Konzertausschnitten, mit dazu.

Anspieltipps: „Black Spirit“, „The Duck Guit Blues“, „Move Over Monsanto“Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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