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The Nutty Boys – Got Your Dancing Shoes?

Verwirrenderweise hatte ein Teil der britischen Madness-Truppe ja auch mal ein Nebenprojekt, das versehentlich plötzlich den Namen “The Nutty Boys” trug. Die sind hier allerdings nicht gemeint, sondern stattdessen sechs “verrückte Jungs” mit Hauptquartier in unserer schönen Breisgau-Metropole Freiburg. Musikalisch haben die sich ausgerechnet auch hauptsächlich dem Offbeat verschrieben.

Mit Trompete und Saxophone und einer Basis aus Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug zeigt das international besetzte Sextett auf seinem ersten Studioalbum “Got Your Dancing Shoes?” eine meist rein instrumentale Mischung aus Ska, Reggae und “Barmusik”. Aber auch einen kaum überhörbaren Einfluss aus der Jazz-Welt. In drei Songs (“Man Könnte Mal”, “Coconut” und “Alter Chill”) unterstützt außerdem Sängerin Anja Lehmann mit teils deutschen, teils englischsprachigen Vocals. Als weiterer Gast-Musiker verstärkt Uli Binetsch mit seiner Posaune außerdem die Bläser-Fraktion der Truppe.

Live versprechen die Stücke verschwitzt durchgetanzte Konzert-Abende. Die Studioproduktion legt allerdings weniger Wert auf live-ähnlichen Charakter und setzt stattdessen auf ordentliche Produktion und einen sauberen Klang. Natürlich stehen vor allem die Bläser im Zentrum des Gehörten. Besonderen Spaß machen aber immer wieder die Auftritte des Keyboards bzw. der Orgel, die mit ihrem markanten wie kauzigen Klang irgendwie an Helge Schneider erinnert. Bei einem kleinen Solo-Ausflug in „Zero Hero“ zeigt sich auch mal die sonst eher im Hintergrund verweilende Gitarre im Rampenlicht.
Obwohl ich zu Beginn auf Songs mit Gesang gehofft habe, muss ich doch gestehen, dass die drei angesprochenen Songs durch den Gesang nicht unbedingt gewinnen. Zumindest zu einem Teil würde ich das mit den Texten begründen, die nicht gerade Tiefe haben und hier und da auch etwas sperrig wirken.

Unter den insgesamt elf Stücken, finden sich auch die beiden Jazz-Standards “A Night In Tunisia” und “Harlem Nocturne” aus den Dreißiger- und Vierzigerjahren (im Original von Dizzy Gillespie bzw. Earl Hagen). Beide wurden natürlich — das eine etwas zackiger, das andere eher mit der Gelassenheit von Reggae — gekonnt mit Offbeat versehen. Ebenso “nuttyfiziert” wurde Jimmy McHughs “On The Sunny Side Of The Street”, das auch schon Frank Sinatra, Louis Armstrong, Ella Fitzgerald oder, etwas aktueller, Boss Hoss interpretiert haben.

“Jazz for Skankers” — der Name des Album-Openers ist Programm. Angesprochen werden all diejenigen, die, in welcher Form auch immer, auf Offbeat stehen. Ein gewisser Jazz-Anteil muss aber eben auch verdaut werden können.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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