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The Thermals – We Disappear

Einige Dinge hinterlässt ein Mensch als Mitglied der westlichen Industrienationen nach seinem Ableben ganz sicher: Eine breite Schneise der Zerstörung, bedingt durch den Konsum, 10.000 Gegenstände (Durchschnitt laut SZ, Stand 2011) und einen gigantischen Datenberg; in den allermeisten Fällen Familie und Freunde, Nachkommen möglicherweise. Die Sorge, mit dem Löffel auch die Präsenz in den Köpfen abzugeben schreckt manche Menschen wohl so sehr, dass findige Bestatter die Möglichkeit bieten, die Asche zu Diamanten oder in Vinyl-Schallplatten zu verpressen – Spiel mir das Lied vom Tod – eben. Digital ist die vorübergehende Existenz ebenfalls gut dokumentiert, auch für die Nachwelt. Gibt es kein Foto, ist es auch nicht passiert und was ist eine glückliche Zeit ohne deren Nachweis in der Facebook-Timeline wert?

The Thermals haben sich mit ihrer subversiven Haltung, gepaart mit entwaffnender Knuddeligkeit, bereits unsterblich gemacht. Das Trio Hutch Harris (Gesang, Gitarre), Kathy Foster (Bass) und Westin Glass (Schlagzeug) aus Portland, Oregon beschäftigt sich auf dem neuen Album ‚We Disappear‘ thematisch mit der Endlichkeit von Beziehungen und Leben und den Versuchen, Spuren über den Tod hinaus zu hinterlassen.

Feedback-Fiepen muss bei den Thermals als Intro reichen und los gehts. Die vorab veröffentlichten Songs, ‚My Heart Went Cold‘ spielt mit seinem poppigen Refrain mit dem mehrdeutigen Titel, und ‚Hey You‘, mit spritzigen Gitarren und giftigen Vocals, sind schon mal sehr infektiös. Der eher getragene, mit seinen fast fünf Minuten Spielzeit für Thermals-Verhältnisse schon epische Song ‚Years In A Day‘ oder auch ‚The Great Dying‘ sorgen für die Dramatik, die der Thematik geschuldet ist.

Auf dem siebten Thermals-Album ‚We Disappear‘ werden die Fans keine stilistischen Überraschungen erleben. Es bleibt beim bewährten Lo-Fi Poppunk, ‚We Disappear‘ hat aber wieder packendere Melodien mit mehr Hitcharakter als der Vorgänger ‚Desperate Ground‘.

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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