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Thundermother – Dto.

Rund zweieinhalb Jahre nach ihrem letzten Album “Road Fever” (hier unser Review) legt die schwedische Hardrock-Band Thundermother ihr drittes Album vor. Dass dieses wie die Band selbst benannt wurde, ist dabei ein besonderes Statement. Denn in der Zwischenzeit ist viel passiert: Gleich vier Fünftel der Mädels haben Anfang 2017 die Band verlassen. Die mittlerweile Ex-Frontfrau Clare Cunningham plante eine Solo-Karriere, vor allem gab es aber intern wohl einige Reibereien.
Übrig geblieben war letztendlich nur noch Lead-Gitarristin und Thundermother-Gründerin Filippa Nässil, die sich allerdings direkt mit Bekanntgabe der Trennung bzw. Pause auch für die Zukunft zu ihrem Projekt committete und gleichzeitig ankündigte, mit neuem Personal wieder durchstarten zu wollen.
Und das ging erstaunlich schnell. Guernica Mancini (Vocals), Sara Petterson (Bass) sowie Emlee Johansson (Drums) schlossen sich Nässil an, und die Vier gingen schon im Sommer gemeinsam auf Tour und spielten unter anderem auf dem Wacken Open Air. Die Position der Rhythmus-Gitarristin wurde demnach aber nicht neu besetzt.

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Video zu “Whatever”

Bei einem solchen Nahezu-Komplettumbau schießen einem natürlich direkt ein paar besorgte Fragen in den Kopf: Sind für den bisherigen Erfolg maßgebliche Bandmitglieder gegangen? Wer war bisher für das Songwriting zuständig, und wer ist es jetzt? Und: Klingt denn die Band noch in etwa so wie zuvor?
Was das Songwriting betrifft kann man zunächst einmal beruhigt festhalten, dass Nässil schon zuvor für den musikalischen Part verantwortlich zeichnete. Die Lyrics stammten zuletzt zwar hauptsächlich aus Cunninghams Feder. Im Kern ging und geht es bei Thundermother ja aber ohnehin nicht gerade um tiefschürfende Texte.

Es gibt zunächst einmal natürlich weiterhin soliden Rock à la AC/DC zu hören. Zwar übertreibt es der aufmunternde Wir-sind-wieder-da-Song “Revival” zu Beginn mit seinem “Back in Black”-Gedächtnisriff ein wenig. Im weiteren Verlauf schaffen es Thundermother aber auch immer wieder sich von konkreten und allzu offensichtlichen Referenzen frei zu machen.
Ausgerechnet die schon Mitte letzten Jahres als erste Single ausgekoppelte Hymne “We Fight For Rock N Roll” klingt da im Vergleich etwas abgedroschen. Insgesamt sind die zwölf Songs aber ähnlich effektiv und attraktiv geschrieben, gekonnt gespielt und vor allem toll gesungen.
Hervorzuheben sind z.B. das zackige “Rip Your Heart Out”, der “Survival Song” oder die rotzige zweite Single “Whatever” (Video s.o.). Das Tempo wird immer wieder angehoben und abgesenkt. Mit “Fire In The Rain” ist auch eine ausgewiesene Ballade vertreten. Als Abschluss gibt es mit “Won’t Back Down” noch ein bluesiges Stück, dessen Refrain allerdings so hätte auch von Pink stammen können.
Obwohl das neue Album jedoch live im Studio aufgenommen wurde — dabei nach eigenen Aussagen vieles im ersten Take — klang der Vorgänger doch einiges ungehobelter, dreckiger und irgendwie bissiger. Das neue Material dafür reifer und musikalisch ein Stück weiterentwickelt.

Ein paar Unterschiede sind also durchaus zu erkennen. Dass hier aber fast eine ganz neue Band am Werk ist, fällt kaum auf. Sprich: Wer Gefallen am bisherigen Rock der bisherigen Damen hatte, dem wird bestimmt auch “Thundermother 2.0” zusagen.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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