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WBTBWB – Wieder geil!

Was Marcel Neumann und Tobias Schultka für Welten betreten haben müssen, als sie sich vorgenommen haben, Kinderlieder in ein Trancecore-Gewand zu kleiden und das Ganze unter dem Banner „We Butter The Bread With Butter“ zu verbreiten, mag Stoff für einige urbane Mythen sein. Jedenfalls darf rückblickend der jetzige Stand bei keinem der beiden auf der Rechnung gestanden haben. Aber die Entscheidungen, die bis dahin getroffen wurden, hätten besser kaum sein können.

Während das erste Album noch in Eigenregie entstand, wurde zum zweiten Album die Band auf vier Mann ausgeweitet und die Kinderlieder wurden zurückgelassen. Nach dem zweiten Album stieg Gründungsmitglied Tobias Schultka 2008 aus und wurde zur „Projekt Herz“ EP vier Jahre später von Sänger Paul Bartzsch ersetzt.

Seitdem wird ein frischer, geradezu erwachsener Weg eingeschlagen, der auch international Anerkennung findet. „Projekt Herz“ fand den Weg in die Top 10 der US Album Charts und seitdem sind internationale touren der Lübbener Combo keine Seltenheit.

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Das 2013er Album „Goldkinder“ und das aktuelle Album „Wieder geil!“ stellen dabei die konsequente Fortführung dar. Die Produktion lässt das Fan-Herz regelrecht explodieren. Die Instrumente sind auf allerhöchstem Niveau aufgenommen und Paul überzeugt stimmlich auf ganzer Linie.

Wenn wir uns das aktuelle Album „Wieder geil!“ anschauen, wird mit dem Opener „Ich mach was mit Medien“ klar die Stimmung für die insgesamt 10 Tracks gesetzt. Inhaltlich wird darin Gesellschaftskritik in Form der Internetmassenhysterie geübt. Jeder will ein Teil eines sozialen Mediums sein, auch wenn er unter Umständen gar nichts Wichtiges zu erzählen hat. Musikalisch werden jedoch keine Gefangenen gemacht. Die Gitarrenwände sorgen dafür, dass man sich einfach dazu bewegen muss, und wer bis zum elektronischen Mittelteil immer noch ruhig bleibt, dem kann man nicht mehr helfen.

Auf Verschnaufpausen wartet man vergeblich. Jeder Song besticht durch eine brachiale Spielfreude, die jedoch in keinster Weise die Zugänglichkeit zerstört. Freunde der härteren Gitarrenmusik werden hier auf ihre Kosten kommen, aber auch die Discogänger, die darauf warten die Tanzfläche zu rocken. Am besten eignet sich zur zweiten Variante das herrlich chaotische „Bang Bang Bang“. Zwischendurch werden mit dem selbstreflektierenden „Rockstar“ ungewohnt ernste Töne angeschlagen, die darüber berichten, dass das Leben eines Musikers oft genug doch nicht so finanziell lohnenswert ist wie man vielleicht denkt. Danach wird die Spassschraube aber wieder mit dem mit Dubstep-Versatzstücken durchzogenen „Thug Life“ angezogen, bis uns die „Zombiebitch“ mit einigen Nackenschmerzen aus dem Album wirft.

Absolute Kaufempfehlung. Aber nur in Verbindung mit einer Schmerzcreme.

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