Konzertbericht: Versengold | ZMF 19.07
An einem heißen Freitagabend beehrten die Jungs von Versegold das Zirkuszelt des Zelt Musik Festival 2024 und brachten das Zelt zum schwitzen!
Wer sind Versengold?
Versengold ist ein Sextett aus Bremen, das Folk-Rock und Musik der Mittelalterszene spielt. Die Band wurde 2003 gegründet und ihr Repertoire umfasst nicht nur Trinklieder oder klassische Folk-Rock-Songs, sondern auch Balladen und tiefgründige Lieder, die zum Nachdenken anregen.
Der Abend
Der Beginn des Konzerts war wie üblich um 20:00 Uhr und auch diesmal gab es keine Vorband (wie am Tag zuvor bei Giant Rooks). Beim Opener „Glimmer und Gloria“ war der Name direkt Programm, denn es wurde mit Glitzer, dass aus Kanonen gefeuert wurde, gestartet. Das Bühnenbild erinnerte an das einer Kneipe und obwohl das Konzert nicht ausverkauft war, war die Stimmung bombastisch und die Leute in absoluter Feierlaune.
Nach den ersten Songs stellte sich die Band vor und erzählte, dass sie in ihren 21 Jahren Bandgeschichte noch nie in Freiburg einen Gig gespielt hatten. Sie berichteten, dass ihnen empfohlen wurde, in den Süden zu kommen, da es hier so schön sei, und dieser Meinung stimmten sie zu.
Als der Song „Flaschengeist“ gespielt werden sollte, gab es plötzlich technische Probleme mit dem Sound, fast als wäre es irgendwie verhext. Die Band und das Publikum nahmen es mit Humor und trällerten kurzerhand A cappella. Erst beim dritten Anlauf konnte der Song wieder in voller Lautstärke gespielt werden – alle guten Dinge sind drei!
Die gute Laune des Publikums steckte die Band an, und man merkte sichtlich, wie viel Spaß die Band an ihrem Auftritt hatten. Mit dieser Energie ging es weiter und bei „Feuergeist“ kamen auch wieder Pyro-Effekte zum Einsatz. Die heiße Luft wurde durch Flammen zusätzlich eingeheizt.
Nach den vielen Gute-Laune-Liedern folgte dann ein nachdenklicher Titel. Bei „Haut mir kein‘ Stein“ erzählte Sänger Malte die bewegende Geschichte seines schlimmen Unfalls, der den Ausschlag für den Song gab. Er wollte ein Lied hinterlassen, das wie ein Vermächtnis sein sollte.
Von tiefgründigen Texten ging es direkt weiter mit einer Challenge für das Publikum. Bei „Thekenmädchen“ sollten sie beim Refrain „niemals nie“ lautstark mitsingen. Beim Probedurchlauf stellte Malte fest, dass Badner und Schwaben nicht gerne verglichen werden, Stuttgart allerdings vor ein paar Tagen lauter war. Dies ließen sich die Badner nicht zweimal sagen und beim erneuten Test übertrumpften sie die Stuttgarter und feierten die Stimmung.
Passend zum Thema ging es weiter mit „Im Bier sind Dinge drin“ und „Hoch die Krüge“. Egal, ob man etwas zu trinken hatte oder nicht, man sollte imaginär anstoßen.
Beim letzten Song des Abends „Kobold im Kopf“ bekamen die Bandmitglieder grüne Koboldhüte aufgesetzt und es stieg immer wieder grün beleuchteter Nebel empor. Gitarrist Daniel feuerte das Publikum an, die letzten 30 Sekunden vollends zu genießen, und Bassist Eike beendete das Lied dann sogar als „Kobold in your Head“. Eine Anspielung auf den Rage Against The Machine Klassiker „Bullet In Your Head“.
Das wirklich letzte Stück des Abends war es offiziell dann doch nicht, denn das Publikum wünschte sich noch eine Zugabe. Um diese besonders zu machen, wurde im Infield ein kleines Podest aufgestellt, auf dem Malte und Eike „Die letzte Runde“ spielten. Malte ging dann wieder auf die Bühne und Eike wünschte sich einen Circle Pit, den er dann auch bekam.
Als krönenden Abschluss gab es noch einen Abgesang mit Danksagung.
Fazit und eigene Meinung
Ein wunderschöner Abend mit bombastischer Stimmung, passend zu den explosiven Effekten der Band. Es wurde viel gefeiert, getanzt und gesungen, und die Band war am Ende so glücklich über die Lautstärke, die das Publikum entgegnete, dass sie gerne nochmal nach Freiburg kommen würden. Für mich persönlich war es das erste Mal, dass ich die Band gesehen habe, und ich hatte unglaublich viel Spaß an diesem Abend. Eine absolute Empfehlung.
Text: Michaela Erhardt | Fotos: Adrian Sailer