Call of Duty: Black Ops II
Endlich ist es wieder so weit: Call of Duty, die erfolgreichste Spieleserie aller Zeiten, die mit jeder Neuerscheinung sowohl einen kompletten Hype auslöst, als auch für diverse Kontroverse sorgt, kehrt mit dem neuesten Teil Black Ops II zurück. Ob sich das Warten gelohnt hat, oder ob ihr dem Hype lieber keinen Glauben schenken sollte, zeigt der Test.
Zunächst einmal widmen wir uns der Kampagne, in der wir als David Mason auf die Jagd nach dem Gefürchteten Terroristen Raul Menendez gehen. Dabei ist die Handlung in Sequenzen aus der Vergangenheit und futuristischen Sequenzen im Jahre 2025 unterteilt. Und ja, ganz Recht-Sowohl Story, als auch sämtliche Charaktere sind hier absolut austauschbar und relativ flach. Tiefgang war allerdings noch nie die große Stärke von Call of Duty, sondern eher die Serienbekannten „Wow-Momente“, die teils wahnwitzige Actionfeuerwerke zündeten. Auch Black Ops II tut hier sein Bestes, um die Spieler zufrieden zu stellen und zündet Explosionen am laufenden Band. Überall kracht und scheppert es, Hubschrauber fallen wie die Fliegen vom Himmel und Panzer fliegen in die Luft. Alles sehr actionreich, alles sehr spektakulär, alles aber auch extrem inflationär. Nach einigen Missionen hat man für die Daueraction meist nur noch ein müdes Lächeln übrig. Zumal das Ausmaß der Action für einen Militärshooter, der zumindest ansatzweise realistisch anmuten will, ein eher lächerliches Niveau aufweist. Schon in der ersten Mission stürmen zwei Armeen wie die alten Griechen der Antike frontal aufeinander zu und mähen sich gegenseitig nieder. Aber wird in unserer Zeitepoche wirklich noch auf so eine Art und Weise Krieg geführt? Ich wage mal zu behaupten: Nein!!!
Daher wird auch schnell klar, was Call of Duty ist: Popcornkino für den Feierabend, bei dem man einfach mal abschalten und sich von der Action „berieseln“ lassen kann. Wer genau das und nicht mehr von einem Spiel erwartet, wird hier glücklich! Trotzdem ist die Solokampagne auch unter diesen Gesichtspunkten nicht vollends überzeugend. Besonders der Einstieg in das Spiel ist etwas zäh und dürfte durch das langweilige Missionsdesign der ersten Missionen und einige frustige und nervige Momente für Ärger bei einigen Spielern sorgen. Besonders die Afghanistan-Mission, in der man mit einem Raketenwerfer bewaffnet und auf einem Pferd reitend Jagd auf russische Kampfhubschrauber und Panzer macht (Noch Fragen zum Thema „Realismus“?), ist aufgrund von plötzlichen Toden, für die man aufgrund mangelnder Deckungsmöglichkeiten eigentlich nichts kann, extrem nervtötend. Später fängt sich die Kampagne allerdings glücklicherweise ein wenig und sorgt mit interessanten taktischen Spielereien für einige Abwechslung. Trotzdem bleibt der Eindruck der Kampagne insgesamt durchwachsen.
Auch der witzige und bei Fans äußerst beliebte Zombiemodus hat es wieder in das Spiel geschafft und macht mit Freunden zusammen durchaus Laune. Alleine ist hingegen kein wirklicher Anreiz für diesen Modus vorhanden. Überhaupt liegt der Fokus von Call of Duty: Black Ops II klar auf den Mehrspielermodi, denn hier lässt Treyarch mal wieder richtig die Muskeln spielen! Insgesamt bietet euch Black Ops II zwölf verschiedene Multiplayer-Modi, die euch lange bei der Stange halten werden. Neu ist das „Pick 10“ System. Durch dieses neue System seid ihr ausrüstungstechnisch nicht mehr an Soldatenklassen gebunden, sondern könnt eigene Ausrüstung und Perks auf insgesamt 10 Slots verteilen, um alles auf eure Spielweise zu optimieren. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig, funktioniert dann aber wunderbar und sorgt für Spaß. Auch die Maps wissen zu gefallen und bieten für jeden Spielertyp interessante taktische Möglichkeiten.
Grafisch zeigt sich Call of Duty: Black Ops II von einer grundsoliden Seite. Zu keinem Zeitpunkt sorgt die Optik für Begeisterungsstürme, dafür flimmert das Spiel aber stets mit butterweichen 60 fps über den Bildschirm. Sogar für einige hübsche Lichteffekte ist die Engine gut. Allerdings sehen etliche Texturen bei näherer Betrachtung ein wenig matschig aus. Auch soundtechnisch lässt Black Ops II nichts anbrennen und lässt euer Wohnzimmer mit knackigen Waffensounds und wuchtigen Explosionen wackeln. Die Musik ist typische „Dramatik-Hollywood-Blockbuster-Kost“, die ihren Zweck erfüllt. Also musikalisch nichts Weltbewegendes, was einem besonders im Gedächtnis bleiben würde.
Fazit: Call of Duty: Black Ops II ist grundsolide Shooterkost, die sich hervorragend eignet, um nach einem harten Arbeitstag mal abzuschalten und es so richtig krachen zu lassen. Trotzdem wird mit dem neuesten Teil deutlich, dass der Serie durch mangelnde Innovationen und inflationär eingesetzte „Krach-Bumm-Momente“ so langsam deutlich die Puste ausgeht. Der Multiplayer kann mal wieder überzeugen und sorgt für eine Menge Langzeitspaß. Solospielern kann ich Call of Duty: Black Ops II aufgrund der mittelmäßigen Kampagne allerdings nur bedingt empfehlen.