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Rune Factory Oceans

Es gibt Ärger im Inselparadies von „Harvest Moon“! Oder war es doch „Pokémon“? Oder etwa „die Sims“?! Bei Rising Star Games‘ und Neverland‘s neuem Rollenspielmix „Rune Factory Oceans“ verschwimmen diese Grenzen hin- und wieder ein wenig. Ob im guten, oder im negativen Sinn, zeigt der Test.

Als unsere Helden Aden und Sonja, die zusammen auf dem beschaulichen Inselparadies Fenith leben eines Tages zur Arbeit auf die Felder wollen, werden beide von einer Art Blitz getroffen. Als die beiden wieder zu sich kommen, machen sie eine erschreckende Entdeckung: Sie sind beide in Adens Körper gefangen! Außerdem scheinen sie in einer Art Paralleluniversum mit einer alternativen Version ihrer Heimat Fenith gelandet zu sein. Fortan versucht ihr als Spieler natürlich, den beiden aus ihrer misslichen Lage zu helfen. Dabei bereist ihr in „Rune Factory Oceans“, wie es der Name schon vermuten lässt, den Ozean und jede Menge Inseln, um ein Heilmittel für Aden’s und Sonja’s rätselhaften Fluch zu finden. Soweit die recht überschaubare Handlung.

Vom Spielprinzip her ist „Rune Factory Oceans“ wie schon erwähnt ein recht außergewöhnlicher Mix aus verschiedenen Genres. Zu euren Kernaktivitäten gehören zum einen das Bereisen und erkunden neuer Inseln, was ihr mit Hilfe eines riesigen Golems bewerkstelligt, zum anderen das Bewirtschaften und Bebauen eben jener Inseln. „Harvest Moon“ lässt also grüßen! Um eure Felder zu pflegen könnt ihr noch dutzendweise niedlicher Monster abrichten und umsorgen, damit sie euch unter die Arme greifen! Selbst bei den Kämpfen, die übrigens für jrpg’s eher untypisch in Echtzeit ablaufen, könnt ihr eure Monster einsetzen.


Auch „social-sim“ Elemente wurden in das Spiel integriert- so könnt ihr eure Tage auch damit verbringen, auf der Hauptinsel Fenith in der Stadt zu bummeln und mit den verschiedenen Bewohnern zu quatschen. Dabei könnt ihr euch mit selbigen nach- und nach anfreunden, indem ihr z.B. kleine Mini – Aufgaben für sie erfüllt. Allerdings gestaltet sich das eher als uninteressant, da die Mini-Aufgaben meist aus „Suche 3 Dinge zusammen und bringe sie mir dann wieder“-Aufgaben besteht. Auch die Charaktere und Hintergrundgeschichten der Inselbewohner sind eher unspektakulär bis klischeehaft und motivieren kaum, sich näher mit den Bewohnern zu beschäftigen. Dass ein solches „social-feature“ durchaus gut funktionieren kann und sich hervorragend in das restliche gameplay einfügen kann, haben geniale Spiele, wie „Persona 3“ und „Persona  4“ auf der Playstation 2 damals schon bewiesen. Allerdings braucht es dazu eben einfach auch spannende Charaktere, die sich auch mal abseits aller gängigen Anime-Klischees bewegen.

Ansonsten könnt ihr noch diversen Freizeitaktivitäten, wie dem Ausbau eurer Wohnung, kochen lernen, oder Angeln nachgehen. Wann ihr im Spiel dabei was macht, ist voll und ganz euch überlassen. Es gibt keine festgelegten Aufgaben an sich- der Spieler kann einfach das tun, wonach ihm ist. Das Spiel verfügt über einen zeitlichen Ablauf. Das heißt also, es vergehen Tage im Spiel, was das Ganze ein wenig interessanter gestaltet. So müsst ihr zum einen eure eigenen Kräfte schonen und auch mal schlafen gehen, um nicht irgendwann krank zu werden, zum anderen müsst ihr bestimmte Ereignisse, wie z.B. Feste oder Geburtstage etc. im Kopf behalten, um sie nicht zu verpassen.

Obwohl sich das alles recht abwechslungsreich anhören mag, wirkt das gameplay insgesamt ein wenig „zusammengewürfelt“ und willkürlich. Es herrscht einfach kein Zug im Spiel, man weiß eigentlich oftmals gar nicht wirklich, was denn jetzt das eigentliche Ziel ist und was man denn am besten machen sollte, um die Story voranzutreiben. So kann es schnell passieren, dass man die Motivation am Spiel verliert. Der viel zu einfache Schwierigkeitsgrad tut sein Übriges.

Von technischer Seite zeigt sich „Rune Factory Oceans“ von einer eher unschönen Seite. Aus künstlerischer Sicht ist das Spiel mit seinem kindlichen „Anime-Kulleraugenlook“ sicherlich Geschmackssache. Gerade bei jüngeren Spielern dürfte der niedliche Look aber sicher gut ankommen. Grafisch sieht man dem Spiel allerdings an allen Ecken und Enden seine Wii-Herkunft an (Zwar ist das Spiel in Europa PS3- exklusiv, in Japan und den USA hingegen auch für die Wii, die offensichtlich die Lead-Plattform bei der Entwicklung darstellte, erhältlich). Matschige Texturen reihen sich an extrem polygonarme Modelle an. Da sind Playstation 3 Besitzer schlichtweg Besseres gewohnt. Der Sound geht soweit in Ordnung und auch die Musik passt mit ihren entspannten Klängen gut zu der „Urlaubs-Szenerie“ des Spiels.

Bei der Steuerung hingegen ist so einiges Schiefgelaufen! Das fällt besonders auf, wenn man „Rune Factory Oceans“ mit einem normalen Dualshock 3 anstelle vom Move-Controller spielt. Natürlich wurde das Spiel aufgrund der Wii-Herkunft explizit für Bewegungssteuerung konzipiert, aber ist es denn zu viel verlangt, einfachste gängige Standards, wie z.B. eine Kamerasteuerung via rechten Analogstick einzubauen? Stattdessen kann man die Kamera lediglich mit dem „L1“ Button zentrieren. Nervig und extrem altmodisch! Auch ansonsten fühlt sich die Steuerung oft eher schwammig und ungenau an. Besonders beim Springen fällt das auf. Hüpft man zum Beispiel auf ein Objekt, auf dem man eigentlich nicht stehen kann, springt euer Alter-Ego einfach nochmal willkürlich los. Da es in manchen Gebieten von solchen „verbotenen Landezonen“ geradezu wimmelt, hüpft ihr oft unfreiwillig Sekundenlang in der Gegend herum.

Wenigstens sind die Menüs einigermaßen übersichtlich gestaltet. Die Atmosphäre des Spiel ist durch die kunterbunten Insellandschaften und die gemäßigten Klänge sehr entspannt und mal eine angenehme Abwechslung zum sonst üblichen „Action- Alltag“ vieler anderer Spiele.

Fazit: „Rune Factory Oceans“ richtet sich mit seinem einfachen Spielprinzip, dem niedrigen Schwierigkeitsgrad und dem niedlichen Design ganz klar an Kinder und jüngere Spieler. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit „Rune Factory“ am Ende einfach nicht so recht warm geworden bin. Irgendwie ist alles zu herausforderungslos- seien es die uninspirierten „buttonmash- Kämpfe“, die langweiligen social – Elemente, oder der nicht vorhandene Vorwärtszug im Spiel. Aber eben deshalb ist das Spiel vielleicht gerade für junge Spieler geeignet. Auch die schöne, entspannte Urlaubsatmosphäre weiß durchaus zu gefallen und könnte für jüngere Spieler sicherlich empfehlenswerter sein, als das neue „Call of Duty“. Erwachsene Spieler allerdings werden für dieses Spiel wahrscheinlich eher nur ein müdes Lächeln übrig haben.

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