Agnostic Front + Support Crash Freiburg | 14.08.2023
In der normalerweise beschaulichen Stadt Freiburg sind Konzerte nicht gerade häufig anzutreffen – außer natürlich während des alljährlichen ZMF-Festivals. Doch in diesem Sommer hat sich die Situation geändert. Während die einen mit den tanzbaren Klängen von Jason Derulo und Apache 207 verwöhnt wurden, zog es andere am Montag in den traditionsreichen Crash Musikkeller.
Das Publikum war bunt gemischt, von jungen Besuchern bis hin zu älteren Fans, die einige der Bands bereits mehrfach live erlebt haben dürften. Ein beachtlich gefülltes Konzert für einen Wochentag.
Das Lineup versprach eine vielfältige Mischung, die Hardcore- und Punk-Fans gleichermaßen begeisterte. Neben den Headlinern und Urgesteinen des New York Hardcore, Agnostic Front, betraten an diesem Abend auch Gang Green aus Boston sowie die Lokalhelden von Selfish Hate aus Freiburg und I Cut Out Your Name aus Rheinfelden die Bühne.
I Cut Out Your Name
Den Auftakt machten die Musiker von I Cut Out Your Name aus Rheinfelden. Durch die Energie des Gitarristen, der das Publikum oft besuchte, wurde die Menge schnell in Bewegung versetzt. Die Mischung aus Hardcore und Metal kam gut an und der Auftritt war rundum gelungen.
Als nächstes betraten die Freiburger Hardcore-Rocker von Selfish Hate die Bühne. Shouter Simon und seine Crew bewiesen, dass sie den Hardcore im Blut haben. Höhepunkte waren unter anderem der Song „Fight Like Lions“ – die Hymne der American Footballer der Freien Turnerschaft Freiburg – sowie die Hommage an Freiburg mit „Seventy Nine“. Trotz seiner beeindruckenden Stimme erhielt der Frontmann am Ende sogar weibliche Verstärkung. Ein Auftritt mit vollem Einsatz!
Gang Green
Gang Green waren bereits 1987 im Freiburger Kultkeller zu Gast und unterstützten damals die Circle Jerks. 36 Jahre später ist von der Originalbesetzung nur noch Sänger Chris Doherty übrig geblieben. Der Rest der Band erhielt an den Instrumenten eine Frischzellenkur. Die Songs klingen wie damals.
Chris Doherty betrat die Bühne mit einem Verband an der Hand und sichtbarer Mühe. Seine Stimme klang ebenso rotzig wie eh und je. Nach einigen Stücken setzte er sich auf einen Stuhl und erklärte, dass er einen Schlaganfall erlitten hatte und Monate im Krankenhaus verbracht hatte.
Trotz linker Lähmungserscheinungen zeigte er sich weiterhin entschlossen. Er nippte an seinem Bier, zog an seiner Zigarette und genoss den Skate-Punkrock, auch wenn es ihn merklich anstrengte. Dean T Jackson übernahm zeitweise den Gesang oder sie agierten gemeinsam als Duo. Die Urgesteine wurden von manchen Zuschauern mit Freude begrüßt, während andere den etwas anderen Auftritt weniger mochten.
Besonders den Älteren im Publikum wurde bewusst, dass die Zeit ihre Spuren hinterlässt – doch die Liebe zur Musik bleibt ungebrochen.
Nach einer letzten Umbaupause betraten schließlich Agnostic Front die Bühne. Vinnie Stigma animierte die Menge auf gewohnte Weise, und schon nach einigen Akkorden, noch bevor Mainman Roger Miret die Bühne betrat, bildete sich ein Moshpit.
Miret schloss sich Stigma an, und unter seinen kreisenden Handbewegungen entstand vor der Bühne ein Circle Pit – fast wie Moses, der das Meer teilte, auch wenn der Vergleich bei Agnostic Front eher unpassend ist.
Von diesem Punkt an ging es nur noch vorwärts. Egal, wie oft man die Legenden des New York Hardcore bereits gesehen hat, sie schaffen es immer wieder, die Energie zu steigern. Ein rundum gelungener Konzertabend in der Location, die in Freiburg wohl am meisten den Punkrock verkörpert!
Bericht: Hody
Fotos: Whole Lotta Bibi (Bilder sind falsch getaggt)
Bildbearbeitung: Adrian
Über den Autor des Beitrags
Hody
Gründungsmitglied von Tribe Online, ehemaliger DJ. Mag Groove und Melodie, Hardcore und Female Fronted Metal, mal ein bisschen Rap oder Industrial, Sportspiele und RPGs - bastelt gerne an PCs und liebt seine Xbox
Follow Me:
