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Lazarus 04: Gift

lazarus-04-gift-tribe-online-magazinBevor der neue Handlungsbogen beginnt, ruft einem das vierte Buch der “Lazarus”-Reihe mit einer kurzen “Was bisher geschah”-Zusammenfassung die bisherigen Geschehnisse, hauptsächlich die des zweiten und dritten Bandes, ins Gedächtnis zurück.
Hier zur Erinnerung so viel: Die Konklave der wenigen mächtigen Familien, die die ganze Welt unter sich aufgeteilt haben, brachte nicht das erhoffte Ergebnis. Es kam nicht zu einer Schlichtung zwischen den streitenden Clans, den Carlyles und den Hocks. Ganz im Gegenteil: Jacob Hock erklärte Malcolm Carlyle den Krieg und verübte auch gleich noch einen Gift-Anschlag auf den Patriarchen.

Dieser liegt nun seit dem Attentat im Koma, und die Familien-Führung hat vertretungsweise zunächst Sohn Stephen übernommen. Natürlich könnte der Zeitpunkt für einen Generationswechsel aber ungünstiger kaum sein, denn der Krieg erfordert einen erfahrenen und kühlen Kopf und umsichtige Entscheidungen.
Besondere Sorgen machen aktuell die Geschehnisse in Duluth. Dort haben die Militäreinheiten von Carlyle nach erbitterten Kämpfen mit Hocks Leuten herbe Rückschläge erlitten. Das eigentliche Problem daran ist, dass die Stadt als strategisch äußerst wichtig gilt. So wichtig, dass, sollte die Stadt Hock in die Hände fallen, der Krieg möglicherweise so gut wie verloren sein könnte — sagen die Militärs.
Stephen gerät in seiner neuen Funktion immer mehr ins Schwimmen, und die geschwächte Führungskraft der Familie schadet wiederum den Bündnissen mit den Morrays in Mittelamerika und den in Süd-Ost-Asien und Australien herrschenden Carraghers.

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© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Um die Katastrophe in Duluth abzuwenden, meldet sich schließlich Forever, die nahezu unkaputtbare “Ein-Frau-Armee”, zum Front-Einsatz. Das Ziel der Mission ist, sich bis zu Hocks Boden-Luft-Raketenbatterien durchzuschlagen und diese letztendlich zu zerstören. Damit den Carlyles wenigstens noch eine Chance bleibt…

Auch wenn es hier in der Zusammenfassung einen anderen Eindruck macht: die Handlungen an der Front in Duluth nehmen einen großen Teil der Seiten ein. Man bekommt also jede Menge Funksprüche in Militär-Sprech zu “hören” und hektische Kampf-Sequenzen zu sehen. Das wird sicher nicht jedermanns Sache sein, denn die Serie punktete bisher ja vor allem als politische und gesellschaftskritische Dystopie. Die Action mit der übermenschlichen Heldin ist aber schon wirklich ansehnlich in Szene gesetzt.
Neben Duluth und den dazugehörenden Strategie-Meetings ist das Krankenbett ein häufiger Schauplatz. Beim Ringen um Malcolms Leben erhofft sich die Familie vom außergewöhnlich fähigen Medizin-Studenten Michael Barrett Hilfe. Den haben wir schon in Band 2 kennengelernt, als er aus Zigtausenden für den Aufstieg vom Abfall in die nächsthöhere “Kaste” ausgewählt wurde. Übrigens taucht auch die zusammen mit ihm “geliftete” Casey Solomon in Teil 4 wieder auf — als Teil der Militäreinheit, die mit Commander Forever in Duluth herumballert.

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© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Das Buch umfasst die Originalausgaben Nr. 16 bis Nr. 21. Besonders gut gefallen hat mir Nr. 16, das mit dem Rest nicht direkt zusammenhängende “Zwischenspiel”-Kapitel mit dem Titel “Gnade”. Auch hier sehen wir eine alte Bekannte aus dem zweiten Teil wieder: Schwester Bernard, die in göttlicher Mission ebenfalls beim Aufstieg in Denver vor Ort war.
Diesmal ist ihre Mission allerdings eher kriegstaktischer Natur. Als Undercover-Agent PILGRIM005 reist sie ins Hock’sche Havana, um dort von einer Kontaktperson eine Probe des gefährlichen Hock-Virus entgegenzunehmen. Ein spannend gestaltetes Kapitel, in dem es mit Kommunikationsprotokollen und ähnlichem auch einiges zu lesen gibt. Wir dürfen gespannt sein, wie und wann es mit Schwester Bernard weitergeht.

“Lazarus” wechselt sozusagen immer wieder das Objektiv, bietet mal die große Gesamtsicht und mal die Details im Kleinen. Mal geht es um Politik und strategische Schachzüge in einer Welt, in der übermächtige und stinkreiche Familien gegenseitig um Einfluss ringen. Ein anderes Mal geht es um innere Angelegenheiten oder die prekäre Lage der “Verlierer”.
Mit dieser vierten Ausgabe macht der Comic klar, dass er Fans knallharter Action ebenso ansprechen will wie die Anhänger von Dystopien und sozialkritischen Geschichten. Und es funktioniert! Für mich aktuell eine der besten Serien!

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr auf der Seite zum Buch bei Splitter.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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