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Laura Marling – Semper Femina

Sie gründete 2006 Noah and the Whale als Sängerin mit, verließ die Band dann aber zwei Jahre später, um noch im selben Jahr mit dem Debütalbum “Alas, I Cannot Swim” in die Solo-Karriere zu starten. Fünf Platten hat Laura Marling seitdem unter ihrem eigenen Namen veröffentlicht, und die konnten sich ziemlich gut in den heimischen UK-Charts platzieren (mit Ausnahme des Debüts allesamt in den Top 10). Dass das durchaus auch mit Folk-Songs möglich ist, machte ihr schließlich auch ihr Ex-Partner Marcus mit seiner Folk-Rock-Combo Mumford & Sons vor.

Ihrem in vielen Kritiken gelobten 2015er-Album “Short Movie” folgt nun “Semper Femina”, das schon vor einiger Zeit mit dem Musik-Video-Launch zum ersten Stück der Platte “Soothing” angekündigt wurde. Der Song wirkt warm, geheimnisvoll, etwas verführerisch und ist entsprechend ruhig und zart gesungen. Markant ist vor allem der ungewöhnliche Bass, der als hauptsächliche musikalische Begleitung während der Strophen zu hören ist und zum Refrain von Streichern aufgefüllt wird — “I need soothing / my lips aren’t moving / my god is brooding”…
In den übrigen acht Titeln wird Marling der Zuordnung ihrer Musik zum Folk-Pop schon mehr gerecht. Oft wird auf der Akustik-Gitarre gezupft, es erinnert irgendwie mal an Nick Drake, mal an diverse modernere Vertreter des Genres, mal kommen noch gedämpfte Orgel-Klänge dazu, mal aber auch eine leicht verzerrte Gitarre.

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Video zu “Soothing”

Thematisch ist “Semper Femina” vollkommen dem Thema “Frau” gewidmet: Es geht um Weiblichkeit und die Psyche von Frauen, um Freundschaften, Empathie, Betrügen und Betrogenwerden, Sexualität. Geschrieben hat Marling die Songs in einer Phase, die sie selbst als “maskuline Zeit ihres Lebens” bezeichnet. Eine Phase, in der sie einerseits zwar Bedenken bekam, sie könnte ihre weibliche Seite irgendwie verlieren, die ihr andererseits aber auch erlaubte, Frauen — und auch sich als Frau — quasi als Außenstehender zu betrachten und zu analysieren.

Mit der Idee, dem Thema von “Semper Femina”, habe ich naturgemäß nun nicht so viel Berührungspunkte — auch wenn Weisheiten wie “it’s hard if you can’t change it / it’s worse if you don’t try” (aus “Wild Once”) sehr universell verständlich sind.
Musikalisch gesehen funktionieren die neun von Blake Mills (John Legend, Fiona Apple) produzierten Songs jedenfalls gut, auch wenn der eine oder andere Song etwas arg vom großartigen Gesang abhängig ist. Durch den ungewöhnlichen und doch eingängigen Opener “Soothing”, der doch sehr heraussticht, ist die Platte zudem irgendwie in ungünstigem Ungleichgewicht.
Wer ruhigen, unaufgeregten Folk- bzw. Singer/Songwriter-Pop mit einer tollen weiblichen Stimme mag, dürfte aber sicher Gefallen daran finden. Neben “Soothing” ist “Wild Fire” ein klarer Anspieltipp.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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