Joe Hill: Das Cape
Als er acht Jahre alt ist, bemerkt Eric, dass er mit seinem Umhang fliegen kann. Seine Mutter hat ihm den Umhang aus der alten Schmusedecke umgenäht und einen roten Blitz und ein Marineabzeichen seines in Vietnam gefallenen Vaters darauf angebracht.
Er bemerkt es, als er sich gerade als “Red Bolt” mit seinem Bruder Nicky, alias “The Streak”, im Garten ein Kämpfchen leistet und anstatt vom Baum zu fallen zunächst in der Luft hängen bleibt. Dann allerdings fällt er doch und verletzt sich schwer. Sein ganzes Leben gerät durch diesen Unfall durcheinander – körperliche und seelische Schmerzen plagen ihn.
Als er dann als junger Erwachsener das Cape, und so seine Fähigkeit zu fliegen, wieder findet, sieht er darin eine Chance, um sich zu rächen – an so ziemlich allen, die ihm nahestehen. Ein Grund findet sich für jeden, genauso wie eine gute Idee für die jeweilige Umsetzung…
“The Cape” erschien im Jahr 2005 zunächst in Form einer Kurzgeschichte als Teil von “20th Century Ghosts”. Es war die erste Veröffentlichung in Buchlänge von Joseph Hillstrom King, alias Joe Hill, dem Sohn von Stephen King. Eine Veröffentlichung für die er prompt verschiedene Auszeichnungen erhielt.
Der vom Original von Jason Ciaramella adaptierte Comic wurde 2011 selbst mit dem Eisner Award ausgezeichnet und kam (zumindest in den USA) zunächst in fünf einzelnen Teilen in die Läden. Aber keine Sorge – das vorliegende Buch umfasst alle diese Kapitel, so dass man direkt die komplette Geschichte bekommt.
Neben fünf Teilgeschichten werden zum Schluss noch zehn ganzseitige “The Cape”-Illustrationen verschiedener Künstler gezeigt. Das Buch hat ein doppeltes Softcover – beide Seiten des Covers sind nach innen umgeschlagen, wodurch der Einband etwas fester wirkt. Die Seiten sind geklebt. Hauptdarsteller und Buchtitel auf dem Frontcover, sowie eine Illustration auf der Rückseite des Buches, sind spotlackiert.
Die Geschichte ist heftig und nichts für Leser, die zwingend Happy Ends brauchen. Das Ganze erinnert an die Verführung zur dunklen Seite der Macht – nur, dass sie hier ungehemmt ausgelebt werden kann, da es keinen wirklichen Gegenpol, keine “Yedis” gibt.
“Joe Hill: Das Cape” – eine gnadenlos düstere Geschichte in gnadenlos düsteren Bildern. Wer sich vom Genre angesprochen fühlt, sollte hier unbedingt einmal reinschauen!
Eine Online-Leseprobe findet ihr hier bei mycomics (das Cover ist von der US-Ausgabe, der Rest ist aber von der deutschen Übersetzung).Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…