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Paper Girls 06

Nun ist es also soweit: Der sechste und gleichzeitig letzte “Paper Girls”-Band liegt zur Besprechung vor. Seit dem Start ihrer Zeitreise-Odyssee bei Cross Cult vor gut zweieinhalb Jahren haben wir mit den jungen Zeitungsausträgerinnen zwischen Steinzeit und weit entfernter Zukunft so einige Ären erlebt. Zum letzten Akt bleiben nun natürlich “nur noch” die Fragen, wie es die vier Freundinnen denn nun nach Hause ins Jahr 1988 schaffen und wie der Krieg zwischen den beiden Zeitreisenden-Fraktionen beendet werden kann.

© Cross Cult

Wie zuletzt schon angedeutet, sieht die Ausgangslage des Quartetts jedenfalls erst einmal weniger günstig aus, wurden sie doch zum Ende des vorigen Kapitels einzeln in vier verschiedene Zeiten katapultiert. Und “verschieden” meint hier “wirklich richtig komplett verschieden!”:
Während Erin in unserer Zeit gelandet ist (was an den Halloween-Kostümen wie Ninjago, Walter White und Donald Trump unschwer zu erkennen ist), findet sich KJ nämlich im Jahr 1958 wieder und Mac gar an dem Tag, an dem alles Leben auf der Erde weit entfernt von heute ein Ende finden soll. In einer, im Vergleich dazu, doch wesentlich näher liegenden futuristischen Epoche trifft Tiffany unterdessen wieder auf Wari und ein paar Klone, die schon an einem Gerät und damit an einer Lösung des Problems tüfteln…

In dem ganzen faszinierenden und immer komplizierter werdenden Zeitreise-Wirrwarr waren es die unterschiedlichen Heldinnen und ihre starken und schwachen Momente, Coming-outs, Ängste, mutigen Entscheidungen und ihre stetig wachsende Freundschaft, die aus Serie bei all der Action auch auf der menschlichen Ebene etwas Besonderes gemacht haben. Nicht zuletzt aber natürlich auch die etwas philosophischen Gedankenspiele, die sympathische Komik sowie das 80er-Nostalgie-Gefühl. “Paper Girls” hat einfach richtig Spaß gemacht und brauchte jetzt noch einen guten Abschluss.

© Cross Cult

Wie es aber so ist mit Abschlüssen, wird die Leserschaft auch zu diesem keine annähernd einstimmige Meinung haben. Ohne zu spoilern kann man das Ende der eigentliche Story, denke ich, als ein versöhnliches betiteln — was ja soweit auch nicht verkehrt ist. Aber es wirkt eben auch etwas plötzlich und einfach, ja vielleicht sogar ein bisschen einfallslos. Leider.
Da kommt einem gerade recht, dass der eigentliche Höhepunkt, auf den sich alles zuspitzt, noch nicht das Ende der Geschichte ist, sondern, dass noch etwas weiter erzählt wird und man das Buch dann schließlich doch mit einem Lächeln zuklappt. Außerdem ist, wie ich finde, auch positiv anzumerken, dass die Serie mit sechs Bänden die richtige Länge hatte und nicht künstlich aufgebläht und in die Länge gezogen wurde.

Den positiven Gesamteindruck kann das irgendwie anders als erwartet gekommene Ende also nicht wirklich trüben. Und wer noch nicht genug vom Vierte-Dimension-Roulette hat, der darf sich jetzt auf die geplante TV-Adaption von Amazon freuen.

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten gibt es, wie immer, auf der Verlagsseite zum Buch bei Cross Cult.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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