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Stephen King’s Creepshow

Anno 1982 (Hähähä, vor fast 40 Jahren, Kinder!) kam der Horror-Episodenfilm “Creepshow” (der wie immer unnötige deutsche Untertitel lautete “Die unheimlich verrückte Geisterstunde”) von Kult-Autor Stephen King und Kult-Regisseur George A. Romero (bekannt, bis dahin, vor allem für “Night of the Living Dead” — “Die Nacht der lebenden Toten”) in die Kinos.
Inspiriert durch die “Tales from the Crypt”-Comics (deutsch: “Geschichten aus der Gruft”), die Anfang bis Mitte der Fünfzigerjahre von EC Comics herausgebracht wurden, führte in “Creepshow” der “Creep”, ein untotes schwarzhumoriges Wesen, durch fünf eigenständige Grusel-Kurzgeschichten, in denen beispielsweise Leslie Nielsen, Adrienne Barbeau und King selbst zu sehen waren. Und auch der damals neunjährige Joe Hill (Stephen Kings Sohn), der ja mittlerweile selbst erfolgreicher Autor ist, hatte seinen bisher einzigen Filmauftritt.
Kurz nach dem Filmstart erschien auch ein begleitendes Comic-Buch von Bernie Wrightson (“Swamp Thing”), und eben jenes Buch gibt es nun in einer neuen, schicken Hardcover-Ausgabe bei Splitter.

© Splitter Verlag

Enthalten sind natürlich alle fünf Geschichten aus dem Film: In “Vatertag” (“Father’s Day”) steigt ein vor Jahren um die Ecke gebrachtes Familienoberhaupt aus seinem Grab, um von seiner grässlichen Sippe endlich einen Vatertagskuchen zu bekommen. Außerirdisches Unkraut bedroht in “Mondgestein” (“The Lonesome Death of Jordy Verrill”) Hab und Gut sowie Leib und Leben eines einsamen Farmers. In “Expedition ins Tierreich” (“The Crate”) wird ein monströses Tierwesen erweckt — die optimale Gelegenheit für einen unterdrückten Mann, seine Gattin daran zu verfüttern. Ein wiederum betrogener Ehemann rächt sich in der Episode “Videospiele/Weggespült” (“Something to Tide You Over”) auf originelle Weise an Frau und Liebhaber. Und “Insektenspray” (“They’re Creeping Up on You”) thematisiert die Krabbeltier-Phobie eines reichen Unternehmers, der sein Heim eigentlich recht steril halten wollte…
Der Creep übernimmt dabei mit vielen hämischen “Hähähä”s und “Kinder”s und sarkastischen Seitenhieben in Richtung der Figuren, denen es jeweils an den Kragen geht, die Aufgabe des Erzählers. Intro und Outro, die dem Film mit dem Comic-vernarrten Jungen eine kleine Rahmenhandlung geben, sind in Wrightsons Comic-Adaption aber nicht zu sehen.

© Splitter Verlag

Mit heutigen Horror-Titeln ist das Buch natürlich nicht zu vergleichen: Wie gesagt ist die Creepshow-Anthologie ja schon fast vier Jahrzehnte alt und war schon damals eine Hommage an noch frühere Hefte. Anstatt viel Schwarz, düstere Seiten und exzessiver Brutalität wirken die ganzen Seiten recht hell, die Geschichten recht klassisch und mit einem gewissen Witz und makaberen Humor — schließlich lautete der Slogan zum Film auch “the most fun you’ll ever have being scared!”. Hier und da gibt es aber schon auch mal eine blutige Szene oder einen Kopf ohne dazugehörigen Körper.

Die neue Splitter-Ausgabe ist mit Hardcover im Format 23x32cm erschienen und enthält ein siebenseitiges Nachwort vom Redakteur Sven Jachmann, das viele interessante Hintergründe über die Creepshow und des damaligen Zeitgeistes liefert und mit Screenshots einiger Filmszenen garniert ist. In der Erstauflage liegt dem Buch außerdem ein Kunstdruck bei, der, auf einem separaten, etwas festeren DIN-A4-Papier gedruckt und mit Fotoecken im Buchdeckel eingesteckt ist und den Creep zeigt.

Ein tolles Stück Horrorgeschichte in einer rundum gelungenen Ausgabe, die ich vor allem Fans von King und Romero — oder speziell des Films natürlich — ans Herz legen würde. Auch allen anderen Genre-Freunden ist das Buch gut zu empfehlen, es sei denn, vielleicht, sie tun sich mit dem optisch wie erzählerisch etwas in die Jahre gekommenen Stil schwer oder benötigen zum Gruseln zwingend heftige Splatterszenen oder ähnliches.

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr, wie immer, auf der Verlagsseite zum Buch bei Splitter.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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