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Die Fantastischen Vier – Captain Fantastic On Tour
05.01.2019, Sick-Arena Freiburg

Am ersten Samstag des Jahres waren die vier wohl fantastischsten Schwaben der Musik-Branche wieder einmal zu Gast in der Breisgau-Metropole Freiburg. Nach dem 2015er-Termin im “Rekord”-Tourkalender (hier unser Bericht), mit dem sie ihre “25 Years” als Quartett zu feiern hatten, riefen Thomas D, Smudo, Michi Beck und And.Ypsilon ihre Fans erneut zur Fanta4-Party in die Sick Arena auf der Neuen Messe. Titel diesmal: “Captain Fantastic On Tour” — mit im Gepäck das gleichnamige Album aus dem gerade vergangenen Jahr. Die Anhänger folgten ihrem Aufruf in Massen, so dass die Halle schließlich ausverkauft und picke-packe-voll war.

Anfahrt und Support

fanta 4 freiburg

Die Fantastischen Vier – SICK Arena Freiburg 2019

Leider muss man (auch als Freiburger) erst einmal auf die Anfahrt zu sprechen kommen, denn die Verhältnisse auf den Zufahrtsstraßen zur Messe ähnelten an diesem Abend denen in Stuggi-Town sehr: Staus und Gedränge ohne Ende…
So brauchte ich für meine sonst 20-minütige Anfahrt diesmal locker das Vierfache und bekam gerade noch einen Parkplatz am Arsch der (Messe-)Welt — hinter dem (durchaus schönen) Freiburger Weihnachtszirkus Circolo, der bis zu diesem Abend noch in der Stadt, und zwar genau auf dem Messe-Parkplatz, aufgebaut war. Sicher nicht förderlich für die Verkehrs-Situation war die Tatsache, dass der Circolo exakt um dieselbe Uhrzeit (19 Uhr) noch eine letzte Vorstellung hatte und so zu den tausenden Besuchern der Fantas noch einmal rund 1300 Gäste des Zirkus hinzu kamen.
So bekam ich jedenfalls nur noch die letzten paar Minuten des Sets von DJ Thomilla mit. Der Stuttgarter DJ, der zusammen mit Dee Jot Hausmarke das Duo Turntablerockers bildet, war als Support gebucht und unterhielt das Publikum mit Hits von “Jein” bis “Jump Around” bis zum Auftritt der Fantas.

Publikum, Location und Merchandising

Dieser war für 20 Uhr geplant. Es blieb also trotz allem etwas Zeit, das Publikum zu analysieren — und es war schließlich gar nicht so leicht, zur Objektivität zu kommen, wenn man hinter dem Steuer gerade noch jede Menge “Vollpfosten” und “Drängler-Idioten” (natürlich zurecht!) beschimpft hatte.
Das Publikum, das, den KfZ-Kennzeichen nach, zum Teil auch weitere Wege auf sich genommen hatte, setzte sich jedenfalls erwartungsgemäß zusammen: Hauptsächlich mit der Band mit gealterte Fans, Familien mit Kindern, die die (Hälfte der) Fantas wohl hauptsächlich vom Doppelsitzer bei der “The Voice of Germany”-Jury kennengelernt haben dürften und ein paar ältere Zuhörer/innen. Übrigens ließ sich auch der Co-Trainer des SC Freiburg, Lars Voßler, das Konzert nicht entgehen.
“Troye Begleiter” also genauso wie “noye Begleiter”, die sich mit entsprechenden Shirts (oder dem “dicken Pulli”) vom Merch-Stand outen konnten. So viel Bandshirts wurden dabei gar nicht getragen — vielen genügte vielleicht auch der bedruckte Becher als Souvenir –, und wenn dann neuere, die vermutlich oftmals an diesem Abend erst erstanden worden waren. Allerdings dürfte das Publikum im Aktiv-Bereich der Menge, zentral und nahe der Bühne, auch wieder ganz anders ausgesehen haben.
Aufgrund der Menschenmassen und nicht zuletzt auch aufgrund meiner Karte war ich aber auf den hinteren Randbereich beschränkt. Denn während die Zuschauer 2015 in einen stehenden und einen hinten auf den Rängen sitzenden Bereich aufgeteilt waren, gab es diesmal zwei Stehplatz-Abschnitte. Für “Front of Stage” mussten die Besucher etwas mehr Geld aufbringen als für den natürlich wesentlich größeren und offenen Bereich hinten.

Bühne, Auftritt und besondere Momente

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Die Fantastischen Vier – SICK Arena Freiburg 2019

Natürlich schwäbisch pünktlich ging die Show dann los. Wieder legte zunächst And.Y ein paar Takte vor, bevor dann die drei anderen mit ordentlich viel Energie auf die Bühne stürmten. Auf LED-Panels prangte hinten während dessen die “Captain Fantastic”-Raute und flimmerten Muster und verfremdete Live-Videos der Mikrofonisten. Teile der Panels fuhren dabei von den Außenbereichen der Bühne zur Mitte und später wieder zurück.
So ein Start beeindruckt natürlich und lässt ein großes Konzert vermuten. Die ersten Teile der Setlist wurden fast wie ein Medley gespielt — kein Sekündchen Pause zwischen “Captain Fantastic”, “Fantanamera” und einem Part, in dem zumindest kurz “Was geht” angespielt wurde. Erst danach begrüßten die drei das Publikum kurz und schon ging es mit “Hot” weiter, zu dem der Gastsänger Flo Mega in speziell für das Programm angefertigten Videosequenzen dazugebeamt wurde — wie im weiteren Verlauf dann auch Damion (bei “Weitermachen”) und Clueso (bei “Zusammen”).
Nach einer knappen halben Stunde, ein “Aller Anfang ist Yeah”, ein “Yeah Yeah Yeah” und ein “Die Stadt die es nicht gibt” später, dann schon der erste Höhepunkt: “Sie ist weg”. Das Publikum war jetzt zum ersten Mal so richtig da — sowie natürlich auch tausende Smartphones. Diese tolle Atmosphäre wollte wohl auch der Manager der Fantas, Bär Läsker, aufschnappen und spazierte mit dem Espresso-Pappbecher in der Hand kurz in den Saal hinein.

So früh schon so eine Nummer?”, mag man sich an dieser Stelle kurz gedacht haben, nur um sich dann gleich wieder mit der Gewissheit zu beruhigen, dass die Fantas ja wirklich ein Repertoire haben, bei dem man aus dem Vollen schöpfen kann. “Die da?!” (das ja übrigens 2015 gar nicht gespielt wurde) folgte gleich eine gute Viertelstunde später, “Ernten was wir säen” und “Tag am Meer” (pünktlich dazu zogen Gras-Fahnen durch die Reihen) eine weitere halbe Stunde später, “Einfach sein” noch einmal zehn Minuten danach und “MfG” insgesamt 95 Minuten nach Spielbeginn. Das dürften dann, mit Ausnahme dreier Titel, diejenigen gewesen sein, auf die sich die Leute am meisten gefreut hatten. Aber man benötigte ja auch noch Material fürs Finale.

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Die Fantastischen Vier – SICK Arena Freiburg 2019

Zunächst gab es aber noch ein paar Momente zu notieren: Vor allem der kurze aber sehr gefeierte Rap-Part von Sound-Tüftler And.Y. Aber zum Beispiel auch das Stück “Spießer”, zu dem Smudo durch das Publikum bis hin zu einer Spiegelkugel stapfte, die sich langsam von der Decke senkte — natürlich sehr zur Freude der Leute. Oder Michi an der Gitarre, bei “Ichisichisichisich”, oder dem Gitarrensolo bei “Ernten was wir säen” und ebenso “Smudo in Zukunft”, mit dem irrsinnig schnellen Rap des Mikrofon-Professors und dem Prodigy-Ende.

Der letzte Akt wurde dann mit “25”, dem Jubiläumssong der letzten Platte, eingeläutet, und mit “Zusammen”, wie schon gesagt mit Publikumsliebling Clueso auf den Panels, war das Programm dann auf dem absoluten Höhepunkt angekommen. Wirklich stark, dass die Fantas quasi aus allen Teilen ihrer mittlerweile knapp 30-jährigen Karriere mit Hits dienen können — und auch, dass gerade ein Song des aktuellen Albums dann so abgefeiert wird.
Ein lautes Zischen und Knallen ließ die Menge beim Ausrasten kurz zusammenzucken. Aber das waren nur die Konfetti-Kanonen, und nur etwas später, nach mittlerweile 110 Minuten Programm verabschieden sich die Fantas mit einem kurzen “Vielen Dank, Freiburg! Schüss!” von der Bühne.
Natürlich kamen sie ein paar Minütchen später noch einmal zurück und legten noch einmal drei Stücke nach: “Moduland.Y”, “Hitisn” und als allerletzter Ohrwurm des Abends “Troy”, zu dem noch einmal goldene Luftschlangen in die Deckenkonstruktion geschossen wurden.

Fazit

Nach gut zwei Stunden war dann wirklich Schluss. Wenn man etwas kritisieren wollte, dann maximal, dass das Programm etwas arg durchgestylt und routiniert abgespult wurde und selbst die Ansagen vorgefertigt und wenig spontan und individuell wirkten.
Hey, hey, hey, wir waren troye Begleiter” — Ansonsten war es ein wirklich tolles Konzert mit Live-Musikern (Schlagzeug, Percussions, Bass, Gitarre) und nicht müde werdenden Fantas — und zwar eines, das bei den Mainstream-Fans sicher kaum Wünsche unerfüllt gelassen haben dürfte. Und da die Band “Die da?!”, ihren Durchbruch zum Erfolg, mit einem Platz in der Setliste würdigte, war es vielleicht sogar das vollständigere Jubiläumsprogramm im Vergleich zum Auftritt im Rahmen der “Rekord”-Tour.

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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