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Huinca – Sic Semper Tyrannis

Feinster Metal aus Chile, der voll auf die Zwölf geht. Gut, Haken dran, dann hätten wir’s doch schon, oder? Keinesfalls, NEIN! Zu Huinca und deren neuem Album “Sic Semper Tyrannis” lässt sich mit Freude wesentlich mehr sagen.

Zunächst ein paar Facts für den Klugscheißer in euch: Mit “Huinca” [?wi?.ka] wurden in der Sprache des indigenen Volkes der Mapuche, deren Heimat sich über Teile des heutigen Chile und Argentinien erstreckt, die spanischen Eroberer abwertend als “Neu-Incas” betitelt. Und der Albumtitel “Sic Semper Tyrannis” ist lateinisch und bedeutet frei übersetzt soviel wie “Tod den Tyrannen!” – was Brutus bei der Ermordung Julius Caesars gerufen haben soll.

Somit dürfte euch nun auch klar sein, dass Frontmann Mauricio Contreras nicht über irgendwelche belanglosen Themen (wie er es ausdrückt “Bier und Sauftouren”) schreibt, sondern, dass seine Texte, die übrigens größtenteils spanisch, teilweise aber auch englisch gesungen werden, politische Statements sind.

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Es geht um Indígenas, im Speziellen um die Mapuche und die Rapa Nui, denen die moderne Welt aufgezwungen wird. Die in das “Spiel des Kaufens und Verkaufens” hineingezogen werden (“Let’s make them use money for food they said…”). Und deren Natur so verloren geht.

Huinca rufen zur Revolte (“Revuelta”) auf und wollen diesen Völkern bei ihrem “Kampf” den Rücken stärken. Contreras: “Wenn sie die Arme vor Müdigkeit absinken lassen, dann schreibe ich ihnen meine Texte und erinnere sie daran, dass sie keine Feiglinge sind.”.
Die Wut richtet sich aber auch gegen den Ex-Diktator Pinochet (“Tirano” – “Tyrann”) und die Kirche, der eine Mitschuld gegeben wird: “anda a cagar!” – “fuck off!”, “la tierra es mi Dios” – “die Erde/Natur ist mein Gott”.

Letztlich ist man sich aber auch seiner eigenen Wurzeln bewusst und merkt an “I hate this throne, my conquer blood, the killer blood. Huinca!”. Also: heftige Themen, heftige Wörter, kein “Lala”.

Musikalisch ist das Album der Südamerikaner am ehesten in die Kategorie Thrash-Metal einzuordnen. Wenn es auch ganze Stücke hat, die eher rhythmisch orientiert und/oder etwas langsamer sind. In den knüppelharten Sound werden hier und da folkloristische Töne, in Form von Stilmitteln oder auch authentischen Aufnahmen, eingestreut – was dem Werk aber überhaupt nicht schadet, sondern die Atmosphäre stützt. Das mag sich jetzt vielleicht etwas nach Sepulturas “Roots” anhören, hat aber letztendlich so viel gar nicht gemein.
Neben dem oben eingebetteten Thrash-Stück “Rapa Nui”, in dem der Krieghäuptling der Mapuche besungen wird, sind “Guerrero” und “Genocide” meine Anspieltipps.

Wenn ihr Thrash mögt und auch vor spanisch gesungenen Titeln nicht zurückschreckt (ist sicher für manche gewöhnungsbedürftig), dann lasst euch von “Sic Semper Tyrannis” mal vermöbeln! Wenn ihr euch dann noch mit den Hintergründen näher beschäftigt, werdet ihr doppelt belohnt sein!

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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