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The Cranberries – Something Else

Braucht es für Bands wie The Cranberries überhaupt eine Einleitung? Wenn, dann nur deshalb, weil sie mit über 25 Jahren Bandgeschichte (die Trennungszeit eingerechnet) nicht mehr der neueste hipste Act sind und ihre Platten hauptsächlich schon in den Neunzigern herauskamen. Aber sei es drum: mit “Everybody Else Is Doing It So Why Can’t We” und den beiden starken Singles “Linger” und “Dreams” feierte die irische Band 1993 ihr Debüt und erste beachtliche Erfolge. Der ganz große, weltweite Durchbruch gelang dann aber 1994 mit dem Album “No Need To Argue” und dem wahrlich übergroßen Nordirlandkonflikt-Protest-Hit “Zombie”. Es folgten insgesamt rund 40 Millionen verkaufte Tonträger, Gold- und Platin-Auszeichnungen und Spitzenplatzierungen in den Alben-Charts. Nach drei weiteren Produktionen kam es 2003 dann zur Auflösung und 2007 schließlich zum Neustart — nach wie vor in der Originalbesetzung — und 2012 zu einer weiteren Platte: “Roses”.

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“Something Else”-Version von “Linger”

Die Idee zum nun erscheinenden Album “Something Else” kam hauptsächlich durch einen Auftritt zustande. Ihre Heimatstadt Limerick hatte Frontfrau Dolores O’Riordan zu einer Feier um ein Konzert gebeten, bei dem sie schließlich zusammen mit dem Irish Chamber Orchestra der örtlichen Universität auf der Bühne stand und einige Songs von sich und ihrer Band zum besten gab. Im Anschluss überlegte man sich wohl, dass diese Zusammenarbeit und diese Art der Neu-Aufbereitung der eigenen Songs eine reizvolle Sache wäre — zumal sowieso das 25-jährige Bestehen der Band zu feiern war.

Der Albumtitel hat keine bestimmte Aussage. Es bedeutet weder, dass wieder ein Album kommen wird, noch dass dies das große Finale ist.Dolores O’Riordan (aus dem Promo-Text)

Es handelt sich also hauptsächlich um Neu-Arrangements von zehn Songs der Bandgeschichte, orchestrale Unplugged-Versionen, quasi. Obwohl das Kammerorchester normalerweise 22 feste Musiker hat und darunter auch zwei Hörner und zwei Oboen sind, sind allerdings keine Bläser zu hören — schade, eigentlich. Es geht also ausschließlich um Streicher, die in die Stücke hinein arrangiert wurden, und wohl um einen Kontrabass. Natürlich kommt auch die hauseigene Akustikgitarre ausgiebig zum Einsatz, und Dolores bietet im Gesang einige kleinere Variationen. Die Songs wurden nicht komplett auf den Kopf gestellt, klingen zum Teil nur leicht anders (z.B. “You & Me”), hin und wieder aber schon auch etwas spezieller (z.B. “Dreams”; und natürlich klingt auch “Zombie” hier wesentlich weniger heftig). Der Zauber der Originale, und das ist das Wichtigste, wirkt auch in diesen Varianten.

Neben den zehn Neu-Interpretationen sind auch drei bislang unveröffentlichte Songs in der Limericker Universität eingespielt worden: das Hoffnung spendende “The Glory”, das von Depressionen handelnde “Rupture” und “Why”, das nach dem Tod von Dolores’ Vater entstanden ist — durchweg starke Songs und ein wirklicher Bonus.
Als reines Greatest Hits-Album hätte man wohl noch den einen oder anderen Titel erwartet. Vertreten sind, in ausgewogener Verteilung, sowieso nur die ersten vier (wichtigsten) Alben, also die aus den 90ern: “Everybody Else…”, “No Need To Argue”, “To The Faithful Departed” und “Bury The Hatchet” — allesamt übrigens Titel, die 2016 auf Tour auch zu hören waren (siehe unser Konzertbericht vom Foire Aux Vins in Colmar, Frankreich). Keine Songs also aus den beiden Alben aus den 2000er-Jahren, “Wake Up And Smell The Coffee” und “Roses”.

Das Fazit liest sich wie so oft bei derlei Alben: “Something Else” ist eine feine Zusammenstellung und bietet durchaus reizvolle Neu-Arrangements. Für Fans sind aber vermutlich vor allem die drei neuen Titel interessant.

Trackliste: [1] Linger, [2] The Glory, [3] Dreams, [4] When You’re Gone, [5] Zombie, [6] Ridiculous Thoughts, [7] Rupture, [8] Ode To My Family, [9] Free To Decide, [10] Just My Imagination, [11] Animal Instinct, [12] You & Me, [13] WhyViele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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