Zweistimmig: Volbeat – Seal The Deal & Let’s Boogie
Adrian: Mittlerweile ist es drei Jahre her, seit Volbeat ihr letztes Werk „Outlaw Gentleman & Shady Ladies“ veröffentlichten. Dieser Silberling war mehrfach Multiplatin-Topseller und zu recht von den Fans geliebt. So hat es die Band nun schwer, dieses Meisterwerk zu toppen oder zumindest ebenbürtig zu sein.
„Seal The Deal & Let’s Boogie“ ist nach mehrmaligen durchhören ein solides Album, das man gut hören kann. Leider fehlen der CD wirkliche Kracher wie „Still Counting“ oder „A Warrior’s Call“. Die Band beschreibt zwar alle neue Stücke als Hymnen, dennoch sticht kein Titel wirklich hervor. Einzig „Goodbye Forever“ verspricht neben dem Volbeat-typischen Sound Abwechslung, da dies mit Abstand der ruhigste Song ist, der gegen Ende mit einem „Gruppenchor“ punkten kann.
Alles in allem wird der Volbeat-Fan das Album lieben. Von einer musikalischen Weiterentwicklung ist jedoch nichts zu hören. Alle Stücke klingen so wie Volbeat eben klingt, leider ohne das gewisse „Etwas“. Ob die Band mit „Seal The Deal & Let’s Boogie“ neue Fan-Massen dazu gewinnen kann ist fraglich.
Fazit: Die Platte ist ganz klar gut hörbar, entspricht dennoch dem Prinzip „Hoher Flug, tiefer Fall“.
Chris: Mit der Fläche vom zugehörigen Grönland ist Dänemark das größte Land Europas. Schlägt der Klimawandel erst richtig zu, so dürften dort Weideflächen in Masse entstehen, ein dänisches Marlboro-Country, Kühe, Pferde, Cowboyhüte, Lagerfeuer. So gesehen ist der Volbeat-Sound gar nicht mal so weit hergeholt, sondern schon visionär.
An den Melodien sollt Ihr sie erkennen: Oberstes Gebot für das Songwriting von Michael Schøn Poulsen, Frontmann, Sänger und Gitarris bei Volbeat, ist die Eingängigkeit. Mit dem tollkühnen Mix aus Country, Rock’N’Roll und Metal hat sich die dänische Formation, komplettiert von Gründungsmitglied Jon Larsen (Drums) sowie die Neuerwerbungen Rob Caggiano (Gitarre) und Kaspar Boye Larsen (Bass) schon einen Namen erspielt, gerade auch außerhalb der Metalszene. Es sind die ohranfälligen Hymnen sowie die volltönende Stimme Poulsens mit prägnanter Klangfarbe, die Volbeat unverwechselbar machen.
Nun ist das vorliegende Album ‚Seal the Deal & Let’s Boogie‘ auch schon der sechste Release der Werkreihe, die 2004 mit ‚The Strength / The Sound / The Songs‘ begann. Gerade Stücke mit mehrfach gesättigter Melodik unterliegen ja meist einer gewissen Halbwertszeit, lutschen sich auf Dauer rund. Doch wissen Poulsen & Co, was die Fans erwarten: Melodien für Millionen und satte Gitarren. Mit dem Opener ‚The Devil’s Bleeding Crown‘ wird der Kompressor angworfen. Die Lead-Gitarre in ‚Gates Of Babylon‘ lässt den Song tatsächlich ein wenig orientalisch klingen. Die Akustik-Gitarre in ‚Let It Burn‘ steht im Kontrast zur tonnenschweren Begleitinstrumentation und gibt dem Song etwas Leichtigkeit zurück. ‚Black Rose‘ featuring Danko Jones tritt Rock’N’Roll-mäßig Arsch, wie auch ‚Rebound‘ ein Stück, straight forward und mit dreistimmigem Gesang fast schon ein Ramones-Klopper.
Die großen Überraschungen bleiben bei ‚Seal The Deal & Let’s Boogie‘ aus, darüber täuscht auch ‚For Evigt‘, das Duett mit Johan Olsen, angefüttert mit Chor und Banjo oder auch das laue ‚The Load’s Crossroad‘ mit Dudelsack nicht hinweg. Da sorgt ein simpel dahinpreschendes ‚Seal The Deal‘, ein schon klassischer Volbeat-Song, für mehr Begeisterung. Egal wie sie es machen, ihre Fans werden Volbeat auch mit dem neuen Album erreichen.