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42 Decibel – Rolling In Town

Geht man nach Physikern und Behörden, sind 42 Dezibel nicht wirklich viel. Das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit beispielsweise ordnet den Wert irgendwo zwischen ziemlich leisem Flüstern und normaler Unterhaltungssprache ein. Wer aber das 2013er-Debütalbum von 42 Decibel aus Argentinien kennt, weiß, dass das mit Flüstern nicht viel zu tun hat. Entweder ist der Bandname also ironisch gemeint oder es wurde schlicht eine Null am Ende vergessen.

Anyway. Mit ihrem zweiten Longplayer “Rolling In Town” schlägt das Quartett nun munter weiter in die tiefe Kerbe, die der Vorgänger hinterlassen hat: dreckiger, ungehobelter Blues-Rock’n’Roll, der “keine sonderlich komplizierten Fragen aufwirft”, wie es Schlagzeuger Nicko Cambiasso ausdrückt, sondern “schlicht und ergreifend auf einer bewussten Vintage-Ästhetik, einem traditionellem Sound und der Essenz aus Classic Rock und Blues” basiert. Tatsächlich hört sich das Ergebnis so an, als säße man in irgendeinem verrauchten Rock-Pub und die vier würden gerade zusammen auf der Bühne jammen.

Kein Wunder, wurde doch tatsächlich einiges im ersten Anlauf eingespielt, zum Teil sogar erst im Studio in letzter Minute fertiggestellt. Und diese intuitive, gefühlsmäßige Herangehensweise steht der Musik von 42 Decibel tatsächlich richtig gut. Schon alleine deshalb, weil es einfach keine moderne Musik ist, sondern alten Vorbildern huldigt.
Obwohl die Reibeisenstimme von Junior Figueroa unweigerlich Vergleiche mit Bon Scott heraufbeschwört, wäre der Copy-Cat-Vorwurf wirklich nicht angebracht. Getreu nach dem Reinheitsgebot wird mit den bewährten Zutaten einfach ein eigenes Bierchen gebraut.

Apropos Bier: das auf dem Vorgänger stark vertretene Sauf-Thema steht auf “Rolling In Town” nicht mehr im Vordergrund. Und die Background-Chöre klingen auch wesentlich besser als noch vor zwei Jahren.
Abschließend ziehe ich für diejenigen, die die Argentinier noch nicht kennen dann doch noch einmal den AC/DC-Vergleich: wer die Aussies mit Bon Scott am Mikro mochte und weder Neues noch eine 1:1-Kopie der Musik erwartet, sondern einfach Spaß an dieser klassischen und ungeschliffenen Art Rock hat, wird auch dieses Album mögen.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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2 thoughts on “42 Decibel – Rolling In Town”

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