Hot Chip – Why Make Sense?
„Why make sense when the world around refuses?“: Hot Chip hatten schon immer den Ruf als Dancefloornerds. Und das „Four to the floor“-Publikum hatte die Londoner Band doch auch nie wirklich im Visier. Eher schuf man mit der Vermengung von Dance und R&B mit Indie-Elementen einen recht eigenen Sound, der aus Alben nicht nur Tracksammlungen, sondern wahre Höralben macht. „Why Make Sense?“ ist nun das sechtste Album des 2000 gegründeten Quintetts, bestehend aus Alexis Taylor, Joe Goddard, Owen Clarke, Felix Martin und Al Doyle. Komplettiert von Tour-Drummerin Sarah Jones und dem Multiinstrumentalisten Rob Smoughton wurde „Why Make Sense?“ live in einem Studio außerhalb Londons aufgenommen um eben dem Live-Sound der Band näherzukommen.
„Replace Us With The Things That Do The Job Better“: Es ist eher das den Grüblern eigene Hinterfragen eines Zustands, in diesem Fall, ob man nach 15 Jahren Bandbestehen noch relevant ist. So versuchte man, sich neu zu definieren. Es ist aber nicht so, dass sich Hot Chip bis zur unkenntlichkeit zerlegten: Unverkennbar die sanfte Stimme von Alexis Taylor, die gleich im Opener „Huarache Lights“ wieder wohlig erklingt, ein Song mit catchy Melodien und ordentlich Druck. Mit „Love Is The Future“ wird es dann gleich funky, mit Rap-Vocals von Kelvin Mercer (Posdnuos von De La Soul). Aber auch Started Right“ und „Easy To Get“ bedienen die hüpfenden Basslinien. Elektronisch frickeliger geht es bei „Cry For You“ zu. „Dark Night“ ist einer der zahlreich vertretenen Hits des Albums, mit dem Gesang von Alexis Taylor und Joe Goddard, eine sehr gediegene Version des 90er House, mit dezent heulenden Gitarren. So etwas kriegen eigentlich nur Hot Chip hin, wunderbar! Mit seinem Sample wirkt „Need You Now“ zunächst etwa wie ein Moby-Stück aus den Nuller-Jahren, mit dem Harmonie-Gesang von Taylor und Goddard wird es dann aber eine unglaublich smoothe Tanznummer. Geradezu heroisch schließt Titelstück „Why Make Sense?“ das Album ab. Scheppernde Drums und pulsierende 8-Bit Sounds, dazu ein hymnenhafter Refrain. Großartig!
„So Much Further To Go“: Auf das Eingangszitat „Replace Us With The Things That Do The Job Better“ liefern Hot Chip eine satte, umfassende Antwort. Wieder einmal bedient man nicht immer die naheliegendsten, aber trotzdem eingängigen Melodien, fährt von minimalistischer Elektronik über House und R&B bis hin zur heimlichen Rocknummer mächtig auf. So darf es die nächsten 15 Jahre weitergehen!
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