Laura Cox – Burning Bright
Gut möglich, dass ihr über den Namen Laura Cox schonmal bei Youtube gestolpert seid. Eine ganze Reihe Videos hat die Pariserin dort hochgeladen, in denen sie immer wieder Solos und Intros bekannter Rock-Songs nachspielt. Und einige davon haben es auf Millionen von Views gebracht, auch wenn sich bei dem einen oder anderen davon hauptsächlich sabbernde Kommentatoren über ihr (unbestritten hübsches) Aussehen auslassen und damit im Grunde ihr ebenso unbestritten großes Talent an der Gitarre an sich kleinreden.
2017 erschien schließlich das Debütalbum der nach ihr benannten Band. Auf “Hard Blues Shot” präsentierten die Vier — um Laura als Frontfrau an Mikro und natürlich Gitarre sind das noch: Mathieu an der zweiten Gitarre, François am Bass und der Schlagzeuger Antonin — das, was sie selbst “Southern Hard Blues” nennen. Da hieß es beispielsweise “take me back to the good ol’ days”. Und beides trifft auch auf das inhaltlich etwas persönlichere (weil die Texte diesmal hauptsächlich von Laura und weniger von Mathieu stammen) Album zu, das nun erscheint.
Auch auf “Burning Bright” hat ihre Musik einen bluesigen Southern-Touch (beispielsweise “Bad Luck Blues”), zelebriert irgendwie den klassischen good old Rock’n’Roll und variiert dabei aber auch zwischen verschiedenen Stimmungen, Tempi und auch Härtegraden. Es gibt einige ruhigere Momente (“Just Another Game”, “Here’s To War”), immer wieder packt Laura, deren größten Vorbilder an der Gitarre übrigens Slash und Mark Knopfler sind, aber auch ausgiebige und virtuose Soli aus. Bei “Looking Upside Down” und “Just Another Game” dagegen ist zu spüren, dass Laura väterlicherseits unter anderem auch mit Country sozialisiert wurde.
Als Kritikpunkt würde ich den Gesang nennen. Der ist natürlich weit weg von schlecht, kann mit den wirklich exzellenten Skills an den Saiten oder mit der Präsenz und Power ihres Vorbilds Lizzy Hale (Halestorm) aber nicht mithalten.
Auch wenn mir das “Badass Rock’n’Roll Lady” nicht so recht passt und Laura eher nicht die exzentrische Frontfrau zu sein scheint, die ich mit so einem Label assoziiere: Ich könnte meinen Badass darauf verwetten, dass die Band live noch wesentlich interessanter ist als auf den Aufnahmen. Wer klassischen und bluesigen Rock mag, sollte sich das Album aber ruhig mal anhören und sich zum Beispiel von der Energie eines “Freaking Out Loud” mitreißen lassen.