Ministry – From Beer To Eternity
Mit Ministry ist es wie mit diesen Teppich-Häusern, die sich seit Jahren im Ausverkauf befinden. Seit 2008, nach dem 11. Album „The Last Sucker“ und zugehöriger Tour macht die Band den Laden dicht. 2011 dann die Ankündigung, auf dem Wacken 2012 zu spielen, nebst 12. Album „Relapse“. Das neue, dreizehnte Ministry Album „From Beer To Eternity“ wird überschattet vom tragischen Tod des langjährigen Gitarristen Mike Scaccia, der Ende 2012 bei einem Auftritt mit der Band Rigor Mortis einen Herzinfarkt erlitt. Die Roh-Aufnahmen waren zu diesem Zeitpunkt gerade abgeschlossen, es folgte zweifellos eine schwere Zeit, die Jourgensen nach dem Tod des Gitarristen durchmachte. “For the next three months I had to go back and mix it and listen to his riffs every day, and think about him every day. It was pretty tough to do – a lot harder than I thought it was gonna be.“
„From Beer To Eternity“ entstand mit den Gitarristen Sin Quirin und Mike Scaccia sowie Bassist Toni Campus und Drummer Aaron Rossi. Man besann sich auf die Stärken von Ministry, experimentierte aber wieder etwas mehr mit der Elektronik und mit der Produktion. Das Ergebnis klingt durchdachter und inspirierter als der Vorgänger „Relapse“, „From Beer To Eternity“ hat wesentlich mehr Couleur und basiert nicht nur auf purer Härte. Opener „Hail To The Majesty, Peasants“ eröffnet zwar gewohnt kraftvoll, zeigt aber auch gleich diesen Hang zur Elektronik und produktionstechnischen Spielereien. Der metallische Dampfhammer kommt gleich hinterher, mit „Punch In The Face“, einer derben und schnellen Attacke, einem musikalischen Roundhouse-Kick, sozusagen. Das erste Video wird „Perma War“ sein, ein Song, der mit Obama-Samples, Mundharmonika und einem catchy melodischen Refrain daherkommt. „Lesson Unlearned“ hat den schlüprigen Charme der Revolting Cocks Songs, mit weiblichem Gesang und jeder Menge Glam. „Thanks But No Thanks“ hat eine vertonte Version des William S Burroughs „Thanksgiving Prayer“ als Intro, gesprochen von Sgt. Major, das dann von gediegenem Dub in einen metallischen Hardcore-Sound umkippt. „Change Of Luck“ beginnt psychedelisch treibend, wird dann mit Al Jourgensens Vocals und den Gitarren zu einem typischen Ministry Song und mündet in einen Refrain, der stark nach Progrock klingt.
Lyrisch haben die Songs ihren Biss behalten, so beschäftigt man sich mit dem Krieg als Geldmaschine („Perma War“), dem Gebaren der Pharmaindustrie („Side FX“) oder der Ignoranz der Mächtigen vor Umweltproblemen („Perfect Storm“).
Sollte „From Beer To Eternity“ nun der endgültige Schlusspunkt hinter Ministry sein, dann hat man hier wirklich noch einmal alle Register gezogen und ein phantastisches Album als Vermächtnis geschaffen. Von der Kollage „The Horror“ bis zu Hits wie „Perma War“ oder „Lesson Unlearned“, so vielseitig war der Sound von Ministry selten. „From Beer To Eternity“ ist wohl das beste Album seit „Filth Pig“.
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